Mahrer gibt mit Video Rückzug bekannt: "Das ist nicht mein Spielfeld"

Harald Mahrer
Nach tagelangem Rumoren steht jetzt fest: Mahrer legt seine Funktionen in Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund zurück. In seinem Abschiedsvideo kritisiert er "persönliche Ressentiments und Populismus".

Für Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich und Chef des ÖVP-Wirtschaftsbundes ist nach tagelanger Debatte nun Schluss: Er legt seine Funktionen zurück. Das gab er heute, Donnerstag, um 17 Uhr in einem Video offiziell bekannt - und zeigt sich darin sichtlich bewegt.

Seit eineinhalb Jahrzehnten habe er sich für die Anliegen der Wirtschaft eingesetzt - in der Überzeugung, dass eine "erfolgreiche österreichische Wirtschaft die Basis unseres gesamten Lebens- und Gesellschaftsmodells" sei, erklärt er eingangs und betont, dass diese Erfolge auf dem "festen Fundament der gesetzlichen Interessensvertretung" stehe, einer "liberalen Idee der Selbstverwaltung". 

Brückenbauen, Dialog und Miteinander

Mahrer erwähnt, dass er auch in den Regierungsverhandlungen zu Jahresbeginn "einen Beitrag für ein demokratisches, wirtschaftlich starkes und international offenes Österreich" habe leisten können. "Ich bekenne mich zum Brückenbauen, zum Dialog und zu einem demokratischen Miteinander."

Das ist das Stichwort. Als nächstes kommt Mahrer auf die Debatte der vergangenen Tage und Wochen zu sprechen. Er habe sich als WKÖ-Präsident "sehr klar geäußert", auch zu "gemeinsamen Beschlüssen" und zu "sehr notwendigen Reformvorhaben in der Wirtschaftskammer", wie er betont.

Allerdings hätten "persönliche Ressentiments und Populismus" die mediale Debatte der vergangenen Tage bestimmt - "ohne Mehrwert für die Wirtschaft und unser Land", sagt Mahrer. "Das ist nicht mein Spielfeld." 

Er sehe "derzeit" keine Möglichkeit, verantwortungsvolle Beiträge für eine positive Zukunftsentwicklung zu leisten, und werde daher seine Funktionen in der Wirtschaftskammer Österreich und im Wirtschaftsbund zurück und in beiden Funktionen "für einen geordneten, zeitnahen Übergang sorgen".

An dieser Stelle bedankt sich der scheidende Präsident bei "allen, die sich für Österreichs Wirtschaft Tag für Tag einsetzen – mit Herzblut und Leidenschaft. Bei allen Funktionärinnen und Funktionären, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – egal, ob in Inland oder in unseren fast 100 Büros weltweit. Ihre Leistungen sind alles andere als selbstverständlich."

Ganz besonders bedankt er sich bei "allen Unternehmerinnen und Unternehmern, die unter derzeit wirklich schwierigen Rahmenbedingungen für den Wohlstand in diesem Land arbeiten. Sie ermöglichen mit Ihrer täglichen Arbeit eine gute Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder. Für unser Österreich." 

Nachsatz: "Es ist ein gutes Land. Und es ist eine besondere Freude, für dieses Land etwas zu tun."

Kommentare