Straches Ex-Sicherheitsmann: "Geltungsbewusst" und "auf Luxus bedacht"

Straches Beschützer wurde zum erbitterten Feind des FPÖ-Chefs.
Security-Mann Oliver R. steht im Verdacht der Untreue, Ex-Kollegen sprechen von innigem Verhältnis zu Strache.

Einst war er der Schatten von Heinz-Christian Strache, hielt sich im Hintergrund und dem Vizekanzler den Rücken frei. Jetzt steht Oliver R., der 49-jährige ehemalige Personenschützer und Chauffeur in Personalunion, selbst im Mittelpunkt. Er soll laut Staatsanwaltschaft Wien „seit mehreren Jahren Privatausgaben von Heinz-Christian Strache im Wege von Scheinbelegen der Freiheitlichen Partei verrechnet, und diese dadurch geschädigt haben.“ R. wurde kurzzeitig festgenommen. Er ist seit Mittwoch wieder auf freiem Fuß. R., selbst FP-Bezirksrat in Wien, soll Belege gesammelt und falsch abgerechnet haben. Jetzt ist er der Untreue verdächtig – wie auch Straches Ex-Büroleiterin, die die fraglichen Spesen zwischen 2014 und 2018 abzurechnen hatte.

"Geltungsbewusst"

R. war einer von drei Bodyguards, die sich um den FPÖ-Chef kümmerten. Ihr Verhältnis soll „freundschaftlich“ bis „innig“ gewesen sein, heißt es. Seine Qualifikation erwarb R. bei der polizeilichen Sondereinheit WEGA. Kollegen beschreiben ihn heute als „wenig vertrauenswürdig. Ich hätte ihm so ein Naheverhältnis nicht eingeräumt“. Geltungsbewusst und auf Luxus bedacht sein soll R. und „seiner Aufgabe nicht zu 100 Prozent“ nachgekommen.

„Vieles spricht nach jetzigem Wissensstand dafür, dass Straches Personenschützer nicht einer HRI (Human Risc Indicator)-Überprüfung unterzogen wurde“, sagt Alexander Kiss, Chef des österreichischen Wachdiensts ÖWD. Ausbildungsnachweise und ein polizeiliches Führungszeugnis reichten nicht mehr aus. „90 Prozent aller fragwürdigen Aktivitäten spielen sich heute im Netz ab.“ Mittels HRI-Software kann „mit entsprechender Erlaubnis des zu Prüfenden im grey und dark net recherchiert und ein Risikoprofil erstellt werden. Das ist wahrscheinlich nicht geschehen,“ so Kiss.

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