Extreme Arbeitszeiten
Dabei war der Lebensplan eigentlich ein anderer. „Ich wollte nie von einem Parteiapparat abhängig sein“, sagt Zimper. Dies sei auch einer der Gründe für die aktuellen Nachwuchsprobleme in der Politik, vermutet er: „Gerade auf Gemeindeebene spielen Ideologien praktisch keine Rolle, aber ich glaube, viele Menschen befürchten negative Auswirkungen im Arbeitsleben, wenn sie sich zu einer Partei bekennen.“
Deshalb sei es umso wichtiger, zumindest jene Gemeindebürger zur Mitarbeit zu motivieren, die bereit sind, sich abseits von Parteistrukturen zu engagieren.
Auch die große Bandbreite an Themen, in denen ein Bürgermeister zumindest in Grundzügen beschlagen sein müsse, schrecke wohl so manchen ab, das Amt anzustreben, meint der 35-Jährige.
Er selbst hatte zunächst einer beruflichen Laufbahn bei einem österreichischen Mobilfunkunternehmen den Vorzug gegeben. „Es war mein fester Vorsatz, mich nicht politisch zu engagieren, weil ich sowieso schon sehr wenig Freizeit hatte.“ Der Wunsch, das Leben in der Heimatgemeinde mitzugestalten, sei dann aber doch stärker gewesen.
Zeit für die Familie
Mit der Kür zum Vizebürgermeister und VP-Chef habe er auch bereits die Entscheidung für das Bürgermeisteramt getroffen. „Ich hatte also Zeit, um mich darauf vorzubereiten“, sagt er. Die Koordination mit seinem Brotberuf sei herausfordernd, schrecke ihn aber – im Gegensatz zu anderen Jungpolitikern – nicht ab. „Ich sitze täglich mehr als eine Stunde im Auto, diese Zeit nutze ich für viele Telefonate. Am Gemeindeamt bin ich vor oder nach der Arbeit, ich bin extreme Arbeitszeiten bis Mitternacht gewohnt. Außerdem muss man Aufgaben delegieren können.“ Die Zeiteinteilung sei im modernen Arbeitsleben flexibler geworden: „Die digitalen Kanäle machen vieles einfacher.“
Auch um sein Familienleben sorgt sich der Vater eines zweijährigen Sohnes nicht – dank Unterstützung seiner Ehefrau. „Sie hat sofort Ja gesagt. Ich dachte nicht, dass das so einfach wird“, erzählt er lachend. „Aber ich bin nicht sicher, ob sie hundertprozentig weiß, was auf sie zukommt.“ Zeit für die Familie werde es weiterhin geben. Trotz zahlreicher Abendtermine. Gezielt suche er Abstand: „Ich bin nicht der Typ, der immer im Mittelpunkt stehen muss.“
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