Fritz Dinkhauser tritt ab und wird "Schutzpatron"

Fritz Dinkhauser.
Der 78-Jährige kandidiert in Tirol nicht mehr als Obmann der Liste Fritz. Die Tiroler ÖVP zieht ein gemischtes Fazit.

Fritz Dinkhauser, Gründer und Obmann der Tiroler Oppositionspartei Liste Fritz, zieht sich von der Parteispitze zurück. Er werde bei dem an diesem Samstag stattfindenden "Bürgertag" der Liste nicht mehr für die Obmannschaft kandidieren, erklärte der 78-jährige Dinkhauser am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Seine Nachfolgerin soll erwartungsgemäß die Klubobfrau der Gruppierung im Tiroler Landtag, Andrea Haselwanter-Schneider, werden. Die nunmehrige Ankündigung Dinkhausers gilt als formeller Schritt, hatte doch der einstige schwarze Tiroler Arbeiterkammerpräsident bereits bei der Landtagswahl 2013 nicht mehr für das Landesparlament kandidiert. Die medialen Auftritte im politischen Tagesgeschäft hielten sich in den Folgejahren in engen Grenzen, Obmann und einflussreicher Berater im Hintergrund blieb der Innsbrucker jedoch.

"Die Mission ist erfüllt. Die Zeit ist reif", sagte Dinkhauser. Haselwanter-Schneider übergebe er den Stab, sie werde die "soziale Flamme" weitertragen. Er werde künftig nur mehr als "Schutzpatron" beratend im Hintergrund agieren.

Fritz Dinkhauser tritt ab und wird "Schutzpatron"

Fritz Dinkhauser bei einem Interview im Jahr 2007.

ÖVP "als Partei der Bonzen" empfunden

Der 78-Jährige nutzte seine Pressekonferenz, um seine bewegten Jahre in der Politik Revue passieren zu lassen. "Sehr sehr stolz" zeigte er sich nach wie vor über den Landtagswahlerfolg 2008. "Das war eine Sensation, ein Meisterstückl", so Dinkhauser sichtlich bewegt. Auf 18,35 Prozent führte er damals seine Liste, die er kurz zuvor aus der Taufe gehoben hatte. Ein Wahlerfolg, mit dem er seiner Mutterpartei, der ÖVP, das Fürchten lehrte.

Der wortgewaltige Innsbrucker schilderte, wie er damals nur mit großer Mühe eine Finanzierung für den Wahlkampf aufstellen konnte: "In Tirol habe ich keine einzige Bank gefunden, erst zu guter Letzt in Wien".

Die ÖVP habe er damals als "Partei der Bonzen, und nicht der Bürger" empfunden. Ein Eindruck, der sich bis heute nicht geändert habe. Wenngleich es auch "sehr viele anständige Menschen in der Volkspartei gibt".

Versöhnliche Worte von Schwarz-Grün

Dinkhausers Mutterpartei, die Tiroler ÖVP gab sich zum Rückzug trotzdem versöhnlich. "Fritz Dinkhauser hat die Tiroler Parteienlandschaft in den letzten Jahren ohne Zweifel maßgeblich mitgeprägt. Seine Leidenschaft, mit der er Politik betreiben hat, bleibt unbestritten", erklärte Klubobmann Jakob Wolf.

Dies gelte, obwohl man über den politischen Stil Dinkhausers "durchaus geteilter Meinung sein muss", sagte Wolf: Der 78-Jährige habe "von der pauschalen Diffamierung ganzer Bevölkerungsgruppen - wie etwa der Bauern oder auch der Wirtschaftstreibenden - nicht zurückgeschreckt". Er habe aber auch die Sozialpartnerschaft gelebt und viel für die Arbeitnehmer Tirols getan. Zu seinem Abschied von der politischen Bühne wünsche die ÖVP ihm "alles Gute und im Ruhestand noch viele, gesunde Jahre im Kreise seiner Familie".

"Fritz Dinkhauser hat das Parteiensystem in Tirol aufgebrochen und viel dazu beigetragen, dass es mehr Vielfalt im Landtag gibt. Seine Verdienste um mehr Gerechtigkeit und sein Einsatz für finanziell schwächere Menschen in Tirol sind unbestritten. Und seine polternden Auftritte und sein Geschick für Inszenierung werden unvergessen bleiben", fanden auch Grünen-Landessprecherin Barbara Schramm-Skoficz und Klubobmann Gebi Mair lobende Worte. Man wünsche ihm "einen wohlverdienten Ruhestand, viel Gesundheit und nochviele glückliche Ehejahre.

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