FPÖ-Neujahrstreffen: Kickls Fahndungsliste für Politiker
Sportfans ist Premstätten noch als Schauplatz legendärer Davis-Cup-Schlachten in den 90ern in Erinnerung. Das war aber nicht der Grund, warum die FPÖ den Grazer Vorort für ihr Neujahrstreffen gewählt hat. Steht doch neben anderen Wahlen 2024 auch die steirische Landtagswahl an. Glaubt man Umfragen, können sich die Blauen wie auch im Bund und bei den EU-Wahlen Chancen auf Platz eins ausrechnen.
Dass die mageren Jahre nach dem Ibiza-Skandal für die FPÖ endgültig vorbei sind, zeigte sich am Publikumsinteresse am Samstag. Mit Bussen kamen Fans und Funktionäre aus allen Bundesländern, schon lange vor dem offiziellen Beginn um 11 Uhr waren nur noch Stehplätze in der Schwarzl-Halle zu ergattern. Im Vorfeld hatte die FPÖ mit rund 2.500 Besuchern gerechnet.
"Herbert, Herbert!"
Ausgerüstet mit „Volkskanzler Herbert Kickl“-Buttons, Fahnen und reichlich Bier wurden sie durch die John Otti Band, seit Jahren die blaue Hauskapelle, auf den Auftritt des Parteichefs eingestimmt. Vorsorglich wurden vorab auch die „Herbert, Herbert“-Sprechchöre geübt.
„Wollt ihr einen Volkskanzler Herbert Kickl?“, kündigte die Moderatorin schließlich dessen Ankunft an. Gefolgt von den Landesparteichefs und den wichtigsten Spitzenfunktionären zog er fahnenschwenkend ein.
Vor ihm durfte aber noch der steirische Obmann Mario Kunasek den Einpeitscher geben. Er geißelte die „schwarz-grüne Belastungsregierung“ im Bund, richtete dann aber einen Appell an die steirische SPÖ: Sie möge doch die Ausgrenzungspolitik gegenüber der FPÖ beenden und lieber überlegen, wo es inhaltliche Gemeinsamkeiten gebe.
So ungeschoren ließ Herbert Kickl die SPÖ nicht davonkommen: „Die Marxisten sind gegen das Eigentum, außer es geht in ihre eigene Tasche“, wetterte er gegen SPÖ-Chef Andreas Babler und seine Pläne für eine Vermögensbesteuerung.
Wobei in den Augen Kickls ohnehin schon alle anderen Parteien zu einer „Einheitspartei verschmolzen“ seien – mit dem Ziel, die Blauen von der Macht fernzuhalten. „Sie sollten auch als eine Liste kandidieren. Etwa als Liste Volksverrat oder Anti-Österreich-Einheitsfront“, so der blaue Parteichef unter dem Gejohle seiner Fans.
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