„Sie ist halt so“: FPÖ macht Provokateurin Belakowitsch die Mauer

Es fällt nicht leicht, aus der auf permanente Provokation gepolten blauen Parlamentsriege mit markigen Wortmeldungen hervorzustechen. Einer, der das dennoch regelmäßig gelingt, ist die stv. Klubobfrau Dagmar Belakowitsch.
Bei der Sitzung am Montag quittierte sie die Schilderungen von Neos-Klubobmann Yannick Shetty über dessen Besuch der Massengräber im ukrainischen Butscha, wo 2022 russische Soldaten ein Massaker verübt haben sollen, mit den Worten: „Da habt ihr viel Spaß gehabt, gell?“ Dafür handelte sie sich einen Ordnungsruf sowie Rücktrittsaufforderungen seitens der Neos ein. Für deren Generalsekretär Douglas Hoyos sei „die rote Linie der Geschmacklosigkeit und Widerlichkeit klar überschritten“.
Bereits seit 2006 im Nationalrat, fällt die studierte Medizinerin aus Wien spätestens seit der Corona-Pandemie mit kontroversen Sagern auf. Etwa, als sie 2021 befand, dass weniger die Ungeimpften, sondern vielmehr zahlreiche Menschen mit Impfschäden die Spitäler füllen würden. Oder dass Schlaganfälle eine ganz häufige Nebenwirkung der Covid-Impfung seien.
Intern unangefochten
Im Parlament entwickelte sie in den vergangenen Jahren einen extrem angriffigen, ja aggressiven Redestil. Zuletzt vermehrt auch bei außenpolitischen Themen wie den Ukraine-Krieg. Gehört sie doch dem zuständigen Ausschuss an, wobei auch für manchen Parteikollegen nicht ganz nachvollziehbar ist, was die langjährige Sozial- und Gesundheitspolitikerin dafür qualifiziert.
Ungeachtet der Empörung in anderen Parteien werden aber auch Belakowitschs jüngste verbale Ausritte FPÖ-intern keine Konsequenzen haben. Dort stößt man sich höchstens am Stil, nicht am Inhalt ihrer Aussagen: „Sie ist halt so“, sagt ein blauer Funktionär trocken. „Oft ist sie ungeschickt und schafft es nicht, an sich richtige Inhalte verständlich zu formulieren.“
Trotzdem habe sie viele Fans unter den blauen Mitgliedern, schildert der Freiheitliche.
Seit langem gilt sie auch als enge Vertraute von Parteichef Herbert Kickl. Genauso wie einst auch ihr Bruder, der frühere Abgeordnete Hans-Jörg Jenewein, dessen Polit-Karriere aufgrund seiner Verwicklung in die BVT-Affäre 2022 jäh endete.
Ungefähr in dieser Zeit kursierten Gerüchte, Belakowitsch könnte Kickls Kontrahenten Dominik Nepp als Wiener FPÖ-Chef ablösen. Ob dahinter ein ernsthafter Plan Kickls steckte oder es sich um reines Wunschdenken der Angeordneten handelte, ist bis heute unklar. Letztlich wurde ohnehin nichts aus Nepps Sturz.
Kein Kommentar
Belakowitsch selbst wollte sich am Dienstag zur jüngsten Aufregung um ihre Person nicht äußern. Auch seitens der FPÖ gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.
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