"Falter"-Chef Klenk hat Beinschab-Akt an Plagiatsjäger Weber weitergegeben

++ THEMENBILD ++ WIRTSCHAFTS- UND KORRUPTIONSSTAATSANWALTSCHAFT (WKSTA)
"Exxpress"-Artikel sorgen für neue Aufregung in VP-Inseratenaffäre.

Falter-Chefredakteur Florian Klenk machte via Twitter auf einen Bericht des Onlinemediums Exxpress aufmerksam: Darin heißt es, dass jene Wirtschaftsexpertin, die in der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zur Auswertung der Chats von Thomas Schmids Handy eingesetzt wurde, auch die Lebensgefährtin eines Oberstaatsanwalts der WKStA ist. Diese Beziehung ist schon länger bekannt, darin sah die Fachaufsicht, die Oberstaatsanwaltschaft Wien, auch nie ein Problem. Der KURIER berichtete bereits mehrmals. Die Schmid-Chats sind bekanntlich die Hauptquelle in der ÖVP-Inseratenaffäre, in welcher die WKStA ermittelt.

Infolge der Geschichte sah sich Klenk bemüßigt, die Sache aus seiner Sicht darzustellen: Demnach hatte sich der als Plagiatsjäger bekannte Medienwissenschaftler Stefan Weber an Klenk gewandt mit dem Anliegen, den Akt zur beschuldigten Meinungsforscherin Sabine Beinschab einsehen zu dürfen. Klenk: „Ich habe Weber vertraut, er schrieb auch für den Falter. Weil der Akt längst kursierte, gab ich ihm die Dokumente, auch weil mich interessierte, wie er Beinschabs Methodik sieht.“

Weber interessierte sich aber offenbar nicht für „Beinschabs Methodik“, sondern für die erwähnte Mitarbeiterin der WKStA. Klenk dazu: Weber „‚recherchiert‘ im Paarlauf mit dem ÖVP-nahen Exxpress im privaten Umfeld einer WKStA-Wirtschaftsexpertin“; Zweck dieser Übung sei „Druck auf die Justiz im Interesse der ÖVP“.

Exxpress legte daraufhin nach und fragte, wie Klenk zu den amtlichen Unterlagen gekommen sei und warum er sie – wie Klenk ja selbst eingestand – weiterleitete.

Schützenhilfe erhielt Klenk unterdessen von ORF-Anchorman Armin Wolf, der twitterte: „Wenn uns jetzt das Liebesleben von WKStA-Mitarbeiter·innen beschäftigen soll oder die Frage, woher Journalist·innen Akten bekommen, und nicht der Inhalt dieser Akten, dann hat das exakt das Ziel, das Trumps Desinformations-Chef Bannon formuliert hat: Flooding the zone with shit.“

+++ Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, ein Oberstaatsanwalt habe seine Lebensgefährtin mit der Auswertung der Chats beauftragt. Dies wurde am 25. Oktober um 12:30 Uhr präzisiert. +++

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