EU-Vergleich: So hohe Steuern zahlen Vollzeitkräfte in Österreich

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Österreich hat einen der europaweit höchsten Grenzabgabensätze.

Österreich hat eine der höchsten Steuer- und Abgabenquoten der EU. Und derzeit, auch in Folge des türkis-rot-pinken Sparprogramms, ist keine Tendenz nach unten erkennbar. Im Gegenteil: 2026 soll der Anteil von Steuern und Abgaben um weitere 0,2 Prozentpunkte, auf 45,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Wie wirkt sich das auf Beschäftigte aus?

Ein Beispiel: Wer brutto 4.000 Euro pro Monat verdient, dem bleiben davon netto lediglich 53,5 Prozent. Auf einen Jahresnettolohn von 38.816 Euro fallen in diesem Fall also Arbeitskosten von insgesamt 72.519 Euro an. Eine andere Darstellungsform der hohen Abgabenlast ist der sogenannte Grenzabgabensatz. Dieser zeigt zirka, wie viel einem Arbeitnehmer bei einer Lohnerhöhung übrig bleiben würde. 

Dritter Platz in OECD

Wie würde sich das bei einem monatlichen Bruttolohn von 4.000 Euro auswirken? „Damit ein Arbeitnehmer am Jahresende 100 Euro mehr netto erhält, muss der Arbeitgeber 243 Euro zusätzliche Arbeitskosten aufbringen“, sagt Ökonom Dénes Kucsera vom wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria zum KURIER.

Im EU-weiten Vergleich hatte Österreich im Vorjahr laut OECD den dritthöchsten Grenzabgabensatz. Und zwar, wenn man die Durchschnittslöhne der jeweiligen Staaten vergleicht und annimmt, die Person würde einen Euro zusätzlich verdienen. Ein vollzeitbeschäftigter Single verdiente im Vorjahr im Durchschnitt 4.407 Euro – und der Grenzabgabensatz lag bei 58,25 Prozent. „Wer viel leistet, zahlt im EU-Vergleich nur in Belgien und Italien höhere Steuern und Abgaben“, sagt Kucsera.

Lohnnebenkosten

Dass die Agenda Austria für geringere Steuern und Abgaben eintritt, ist keine Neuigkeit. Und eigentlich warben auch ÖVP und Neos im Nationalratswahlkampf damit, die Steuer- und Abgabenquote auf den EU-Durchschnitt von rund 40 Prozent zu senken. Laut Regierungsprogramm wäre zwar eine Senkung der Lohnnebenkosten vorgesehen – allerdings nur dann, wenn der aktuelle Budgetpfad der Bundesregierung durch die dann fehlenden Steuereinnahmen nicht gefährdet wird. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) erteilte dem Vorhaben zuletzt mehrmals eine Absage: „Würden wir die Abgabenquote senken, würde das Defizit steigen lassen. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung.“

Was hingegen ab 1. Jänner 2026 kommen soll: Ein Höchststeuersatz von 25 Prozent für Personen, die während der Pension einem Nebenverdienst nachgehen.

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