Seit wenigen Wochen ist es für junge Familien, die sich ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung anschaffen wollen, ungemein schwierig geworden, dafür einen Kredit zu erhalten. Der Grund: Die Finanzmarktaufsicht, kurz FMA, hat mit der KIM-VO (siehe Infobox unten) die Rahmenbedingungen derart verschärft, dass Kreditinstitute sehr oft den Wunsch nach einem Kredit nicht erfüllen können.
Der Hintergrund für die Verschärfungen ist eine Empfehlung der Europäischen Zentralbank. Im Gegensatz zu anderen Staaten hat die FMA Bedingungen wie 20 Prozent Eigenkapital oder eine Kreditrate, die nicht höher als 40 Prozent des Nettomonatseinkommens ist, ganz strikt umgesetzt. Selbst die vielen Einwände der Banken konnten kein Umdenken bewirken.
Keine Grundbuchsteuer
Jetzt hat das Land Niederösterreich bei einem Bankengipfel mit der Raiffeisen NÖ-Wien, der Erste Bank und der Hypo NÖ ein Hilfspaket erarbeitet, das den Erwerb eines Eigenheims wieder leichter machen soll. An dem Gipfel im Palais NÖ haben neben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Wohnungslandesrat Martin Eichtinger noch Gerda Burgstaller-Holzinger (Erste), Michael Höllerer (Raiffeisen) und Wolfgang Viehauser (Hypo) teilgenommen.
Das Ergebnis: Beim erstmaligen Eigentumserwerb wird das Land bei den 20 Prozent Eigenmittel für einen Kredit für 5 Prozent haften. Damit müssen nur noch 15 Prozent der Kreditsumme an Eigenmittel aufgebracht werden. Die Haftung wird mit 30.000 Euro gedeckelt.
Zweitens werden die Landesdarlehen für die Errichtung von Eigenheimen von derzeit 27,5 auf 34,5 Jahre ausgedehnt, wenn gewünscht. Damit würde die monatliche Kreditbelastung geringer ausfallen.
Drittens werden folgende Forderungen an den Bund gerichtet: Die Wiedereinführung der Absetzbarkeit von Ausgaben zur Wohnraumschaffung, was bis zum Jahr 2020 möglich war. Dazu den Entfall der Gebühren bei der Eintragung ins Grundbuch sowie der Gebühr für die Eintragung eines Pfandrechts.
Zustimmung der FMA
„Wir sehen, wie wichtig dieses Thema für den Mittelstand ist“, sagte Generaldirektor Michael Höllerer. Deswegen müsse bei der privaten Wohnraumfinanzierung etwas gemacht werden. Der Haken dabei ist, dass bezüglich der 5 Prozent Haftungsübernahme das Land erst die Zustimmung der FMA einholen muss.
Mikl-Leitner: „Ich erwarte mir, dass die FMA diese die Menschen entlastende Maßnahme anerkennt.“ Mit dem Thema sollen noch Nationalbank und Finanzministerium konfrontiert werden.
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