Mit Liebesfotos vom Strand hat der rote Tiroler wieder einmal für viel Gesprächsstoff gesorgt. Solche Aufreger haben bisher seine Karriere mehr geprägt als seine Politik.
Georg Dornauer ist derzeit in aller Munde. Aber weniger wegen seiner Politik als roter Tiroler Landeshauptmannstellvertreter als wegen seiner Beziehung mit Alessia Ambrosi aus dem Trentino. Die attraktive Italienerin (41), die für die postfaschistische Partei Fratelli d‘Italia von Ministerpräsidentin Georgia Meloni im Parlament in Rom sitzt, hat vor einigen Tagen ihre Liebe zu dem 40-jährigen SPÖ-Landesparteivorsitzenden öffentlich gemacht.
Seither kommt das Paar nicht mehr aus den Schlagzeilen. Georg Dornauer versucht zwar, in Interviews dem Thema auszuweichen. In den sozialen Netzwerken ist den beiden allerdings diese Zurückhaltung fremd. So tauchten am Feiertag Fotos auf, die das Paar knutschend auf einem Strand zeigen. Auf Facebook und Instagram waren sie sofort das große Gesprächsthema. Applaus kam vor allem von rechten Politikern, in der SPÖ schwieg man. Die Kritik, dass eine Beziehung zwischen einer postfaschistischen Abgeordneten und einem sozialdemokratischen Landesvize nicht passend ist, blieb den roten Studenten vorbehalten.
Rüge von Rendi-Wagner
Georg „Schorschi“ Dornauer scheint das alles wenig auszumachen. Solche Schlagzeilen begleiten ihn seit seinem Einstieg in die Politik. Manch anderer Politiker wäre vielleicht darüber gestolpert, ihm dürften sie bisher nicht geschadet haben. Hier ein Auszug aus den größten Aufregern, die er geliefert hat.
In einer Landtagssitzung hatte er 2018 den Sager geliefert: „Ich will mir die Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen.“ Gemeint war ein damaliges grünes Regierungsmitglied, das krankheitsbedingt an der Sitzung nicht teilnehmen konnte. Der Satz sorgte auch in der SPÖ für helle Empörung. Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek forderte seinen Rücktritt. Pamela Rendi-Wagner verhinderte als Parteivorsitzende wegen dieses sexistischen Sagers seinen Einzug in ihre Stellvertreterriege und verpasste ihm am Landesparteitag von der Bühne aus eine Rüge. In Tirol wurde er dennoch bestätigt. Bei seiner öffentlichen Entschuldigung für die „zugegeben flapsig formulierte Aussage“ sorgte er erneut in seiner Partei für verstörte Gesichter. Er erklärte, er sei „missverstanden“ worden. Mit dem Nachsatz: „Sexismus entsteht beim Empfänger.“
Im Jahr 2020 parkte er seinen Porsche in der Garage des Innsbrucker Flughafens, um zu seinem „Parteifreund Hans Peter Doskozil“ zu fliegen. Allerdings entdeckten Security-Leute auf dem Rücksitz ein geladenes Jagdgewehr. Noch dazu war ein Seitenfenster des Porsches offen. Die Folgen: Gegen ihn wurde ein unbefristetes Waffenverbot ausgesprochen. Für den leidenschaftlichen Jäger ein hartes Urteil.
Wegen der Neugestaltung der Fassade der SPÖ-Zentrale in Innsbruck geriet er innerparteilich in die Kritik. Er ließ dort mit der Aufschrift „Die neue SPÖ Tirol“ groß sein Konterfei platzieren. Sogar seine Stellvertreterin, die Abgeordnete Selma Yildrim, forderte die Entfernung dieser Beklebung.
Für Unmut – vor allem bei der Parteijugend – sorgte 2019, dass er einem extrem rechten Magazin ein Interview gab. In der Sozialistischen Jugend war man empört, auch wenn Dornauer danach von einem Fehler gesprochen hat. Genauso war das bei einem Facebook-Posting, das ihn mit „meinem Freund Walter Meischberger“ zeigte. Die Aufregung, dass er sich mit dem Ex-FPÖ-Politiker (Buwog-Prozess) zeigte, wollte er damals nicht verstehen.
Treffen mit Babler
Und jetzt die Fotos mit seiner Lebensgefährtin Alessia Ambrosi. Die sorgten auch dafür, dass seine jüngsten politischen Ansagen untergegangen waren. Dabei hatte er – im Gegensatz zu seinem Parteivorsitzenden Andreas Babler – eine striktere Migrationspolitik gefordert und sich dabei auf das Kaiser-Doskozil-Papier zur Migration berufen.
Darüber kann er heute mit Andreas Babler diskutieren, wenn dieser auf seiner Comeback-Tour durch Österreich in Innsbruck Station macht. Ein weiteres Thema wäre eine mögliche Koalition mit der ÖVP nach der kommenden Nationalratswahl, die Dornauer für erstrebenswert hält, für Andreas Babler aber keine Lieblingsvariante ist. Wobei nicht ganz sicher ist, ob das nicht bei der gemeinsamen Pressekonferenz angesichts der Strandfotos untergeht.
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