David Lasar aus FPÖ-Klub ausgetreten
Der Abnabelungsprozess David Lasars von der FPÖ schreitet voran. Erst letzte Woche hatte das langjährige jüdische FPÖ-Aushängeschild erklärt, nicht für eine erneute Nationalratskandidatur zur Verfügung zu stehen.
Es gehe nicht, dass die Partei den vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestuften Martin Graf sowohl in seinem Wahlkreis (Wien-Nord) als auch auf der Landesliste vor ihm, Lasar, platziere. Das sei „ein Angebot an Rechtsextreme“.
Einen Parteiaustritt hatte Lasar jedoch ausgeschlossen, sei er doch mit der Regierungsarbeit „mehr als zufrieden“ gewesen. Auch als Kritik an der Bundesparteiführung wollte er den Schritt nicht verstanden wissen.
Austritt "mit sofortiger Wirkung"
Das ist mittlerweile anders. Lasar hat schriftlich und „mit sofortiger Wirkung“ seinen Austritt aus dem Freiheitlichen Parlamentsklub erklärt (das Schreiben liegt dem KURIER vor). Seine Begründung: Dass die FPÖ Graf vorvergangenen Montag zur Sitzung des Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus entsandt hatte, sei eine „bewusste Provokation“. Es gehe ihm darum zu zeigen, dass das nicht in Ordnung sei.
Auch dass die Parteiführung bis heute weder öffentlich noch ihm gegenüber erklärt habe, warum Graf in das sensible Gremium geschickt wurde, stößt dem nunmehr wilden Abgeordneten sauer auf. „Bis heute ist nichts passiert, man hat mich seit über eineinhalb Wochen nicht kontaktiert“, sagte Lasar zum KURIER.
Viel Zuspruch
Er habe in der Sache auch „sehr viel Zuspruch“ bekommen, betonte der 66-Jährige – von Mitgliedern seiner Bezirksgruppe Floridsdorf bis hin zu anderen Bundesländern. Viele würden die Graf-Entsendung nicht verstehen und hätten Verständnis für Lasars Austritt – den man seitens des FPÖ-Klubs übrigens „zur Kenntnis“ nimmt.
In weiterer Folge schließt Lasar nun auch einen Parteiaustritt nicht mehr aus: „Wir werden sehen, was in nächster Zeit passiert und in welche Richtung sich die Partei entwickelt, auch hinsichtlich Kandidaturen.“ Derzeit sind die Listen zwar beschlossen, aber noch nicht bei der Wahlbehörde eingereicht.
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