Christian Sapetschnig: Der Mann, der die SPÖ vorerst managen soll

Er gilt als Organisator und gut vernetzter Verbindungsmann in die Bundesländer: Christian Sapetschnig wurde heute als "interimistischer Ansprechpartner" der Bundes-SPÖ ernannt. Ob der 29-Jährige auch Bundesgeschäftsführer wird, lässt Neo-SPÖ-Parteichef Andreas Babler am Mittwoch noch offen. Seit heute fungiert er aber - interimistisch wird betont - als Koordinator in der Löwelstraße. Das konnte Babler schon heute selbst entscheiden.
➤ Mehr dazu lesen Sie hier: Christian Sapetschnig wird Interimsleiter der SPÖ-Zentrale
Die Position des Bundesgeschäftsführers aber wird politisch besetzt und muss vom Parteivorstand gewählt werden, heißt es von Babler am Mittwoch vor der Löwelstraße. Sapetschnig gilt zwar im SPÖ-Umfeld schon lange als Personalreserve, es sei aber unwahrscheinlich, dass er Teil von Bablers Personalpaket für die vakanten Führungspositionen wird, heißt es aktuell in der Partei. Die Ernennung Sapetschnigs zum zentralen Ansprechpartner gibt Babler ein wenig Zeit, die Besetzungen zum Geschäftsführer und Klubchef mit politisch gewichtigen Personen zu besetzen. Vor allem die Position des Klubchefs im Parlament ist relevant - Babler selbst sitzt zwar im Bundesrat, nicht aber im Nationalrat.
Wer ist der Manager im Hintergrund?
Wer aber ist der Mann, der die SPÖ-Bundesgeschäftsstelle derzeit in ihre Krise managen soll? Während sein Name in der Bevölkerung noch weitgehend unbekannt ist, zieht Sapetschnig in der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße schon länger die organisatorischen Strippen.
Die interimistische Beförderung ist eine weitere Sprosse auf der Karriereleiter in der Löwelstraße. Er war schon Bundessekretär der Junge Generation, später in der Stabsstelle Datenmanagement der Bundesgeschäftsstelle und wurde dann vom scheidenden Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch zum Leiter der Abteilung Organisation gemacht.
Eine "beachtliche Karriere in der Löwelstraße", wird ihm daher von Nikolaus Kowall attestiert, die mehr verbindet als die Parteizugehörigkeit. Seit 2020 ist Sapetschnig zudem stellvertretender Bezirksvorsteher in Wien Alsergrung. Jenem Bezirk, in dem auch Nikolaus Kowall stellvertretender Bezirksparteivorsitzender ist.
➤Tirol-SPÖ-Chef Dornauer offen für ÖVP-Koalition, hält wenig von Ampel
Ist Sapetschnig Mr. Excel?
Als Leiter der Organisationsabteilung war er auch der Organisator des außerordentlichen SPÖ-Parteitags vergangen Samstag in Linz, bei dem das Wahlergebnis bekanntlich vertauscht wurde.
Seit Tagen kursiert nun das Gerücht, Sapetschnig, der neue "Ansprechpartner" selbst soll es gewesen sei, dem der Fehler beim Übertragen des Wahlergebnisses in Excel unterlaufen sein soll. Das wird von der neuen Leiterin der Wahlkommission, Klaudia Frieben, gegenüber dem KURIER "zweifelsfrei" zurückgewiesen. "Nein, er war es nicht", sagt Frieben. Das ist naheliegend, schließlich, ist Sapetschnig auch nicht Mitglied der Wahlkommission.
Kommentare