Christian Kern: "Ich mache mir um die SPÖ keine Sorgen"

PLAKATPRÄSENTATION SPÖ: KERN / RENDI-WAGNER
Ehemaliger Parteichef will Diskussion um SPÖ-Finanzen nicht weiter kommentieren - "Ich erlebe im Moment eine Phase, wo der Phantomschmerz gegen Null geht"

Der ehemalige Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern will sich zu den internen Konflikten und zur finanziellen Lage der SPÖ nicht mehr weiter öffentlich äußern. Dies erklärte Kern Donnerstagabend bei der Eröffnung des Europäischen Mediengipfels in Lech am Arlberg. "Ich erlebe im Moment eine Phase, wo der Phantomschmerz gegen Null geht", so Kern auf die Frage, ob ihm die Politik fehle.

"Ich habe heute schon an die 20 Interviewwünsche abgewimmelt", erzählte Kern. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hatte diese Woche erklärt, dass sie von Kern einen Schuldenstand von 14 Millionen Euro übernommen habe. Ihr sei ein "Rucksack voller Steine" umgehängt worden. Kern, der die Partei 2016 mit kolportierten Schulden von rund 20 Millionen übernommen hat, dementierte diese Aussagen am Donnerstag via Facebook. "Der Schuldenstand am Tag meiner Rücktrittserklärung hat nach einem umfassenden Sanierungsprogramm 10,57 Millionen Euro betragen. Die entsprechenden Belege lassen sich in der Löwelstraße finden", schrieb Kern. Mehr wolle er nun nicht mehr sagen, weil die Debatte der Partei nur schade.

Die von Gerhard Zeiler jüngst geäußerte Kritik an seiner Person stört Kern unterdessen nicht. "Es gibt den schönen Satz: Wer mich beleidigen kann, das such ich mir immer noch selber aus." Für Zeiler sei damals eben ein Lebenstraum zerplatzt, als Kern und nicht Zeiler zum SPÖ-Chef bestellt worden war. "Damit habe ich viel weniger zu tun, als er glaubt."

Kern glaubt jedenfalls aber weiter an Zukunft und Erfolg der Sozialdemokratie. "Ich mache mir um die SPÖ keine Sorgen. Da gibt es einen sehr, sehr intakten Kern." Es gebe in der Partei die gemeinsame Sicht, eine bessere und gerechtere Welt zu erreichen. "Das zeichnet diese Bewegung in ihren Wurzeln und ihrer DNA aus. Die SPÖ wird sich wieder erholen."

Eine mögliche Koalition zwischen ÖVP und Grünen sieht Kern auch als Chance für die Sozialdemokratie. "Ich hätte gedacht, dass das mit ÖVP und Grünen sehr schwer werden kann. Mittlerweile, wenn man die Alternativen aussortiert, muss man eigentlich als Staatsbürger fast schon hoffen, dass es zu einer Einigung kommt." Das bietet in die Folge auch für die SPÖ wieder gute Chancen, denn für die Grünen werde eine etwaige Regierungsbeteiligung zu einem "Rendezvous mit der Wirklichkeit" führen.

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