Bundesheer entwickelt und baut eigene Satelliten

Zusammenfassung
- Österreich plant gemeinsam mit den Niederlanden den Start von vier Bundesheer-Satelliten bis Ende 2026, um schärfere Bilder und genauere Informationen zu erhalten.
- Ein weiteres, rein österreichisches Satellitenprojekt namens BEACONSAT fokussiert auf satellitengestützte Navigation und zeichnet sich durch geringe Baugröße und hohe Sicherheit aus.
- Langfristig strebt das Bundesheer an, Kommunikation, Navigation und Satellitenbilder eigenständig bereitzustellen, um die Abhängigkeit von anderen Staaten zu verringern.
Das österreichische Bundesheer möchte die drei wichtigsten Satellitendienste - Kommunikation, Navigation und Satellitenbild - in Zukunft eigenständig bereitstellen, um die Abhängigkeit von anderen Staaten zu reduzieren.
So entwickelt und baut das Heer eigene Satelliten. Fünf Satelliten sollen im Zuge von zwei Projekten verwirklicht werden und Österreichs Sicherheit und Unabhängigkeit erhöhen.
Für Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) geht es darum, dass Österreich eine eigene Infrastruktur im All hat. Eine moderne und umfassende Landesverteidigung erfordere im 21. Jahrhundert zwingend den eigenständigen Zugang zu weltraumgestützter Infrastruktur: "Mit dem Bau eigener Satelliten wird Österreich nicht länger nur Nutzer, sondern endlich auch aktiver Gestalter und Anbieter im Orbit."
Flughöhe zwischen 200 und 500 Kilometern
Ein mit den Niederlanden gemeinsames Projekt nennt sich LEO2VLEO (Low Earth Orbit to Very Low Earth Orbit) und wird zwischen dem Low Earth Orbit (rund 500 km Höhe) und dem Very Low Earth Orbit (rund 200 km) fliegen. Es umfasst zwei Teile: satellitengestützte Navigation und das Satellitenbild. Vorgesehen ist der Bau von insgesamt vier Satelliten, wobei drei für den operativen Einsatz bestimmt sind und ein weiterer als Testobjekt gilt.
Die Gesamtkosten liegen bei rund zehn Millionen Euro – davon trägt Österreich sechs Millionen. Aktuell befindet sich das Projekt in der Bauphase; der Start der Satelliten ist für Ende 2026 bzw. Anfang 2027 geplant. Der große Vorteil: Die Satelliten liefern deutlich schärfere Bilder als herkömmliche Satelliten – und damit genauere Informationen für Einsätze.
Ein weiteres rein österreichisches Projekt ist BEACONSAT, das das Bundesheer gemeinsam mit zivilen Unternehmen umsetzt. Geplant ist der Bau eines Satelliten, der für die Navigation über Satellitensignale zuständig ist. Die Besonderheit liegt in der äußerst geringen Baugröße, wodurch der Satellit als sicher und schwer angreifbar gilt. Die Projektkosten belaufen sich auf unter einer Million Euro. Das Projekt befindet sich derzeit in der Bauphase, der Start ist für Ende 2026 vorgesehen.
Die Betriebsdauer der geplanten Systeme beträgt drei bis fünf Jahre. Um eine dauerhafte Satellitenverbindung zu gewährleisten, ist man bestrebt, in regelmäßigen Abständen neue Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen.
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