Was Bürgermeister in Österreich verdienen und in welchem Bundesland am meisten
Geht es nach Johannes Pressl so kann es "die Ausbildung für das Amt gar nicht geben", so der Gemeindebundpräsident in der ORF-Pressestunde. '
Eine gute Bürgermeisterin oder ein guter Bürgermeister zu sein, das hänge immer auch von den Berufsjahren und der damit verbundenen Erfahrung zusammen.
Nach Negativ-Beispielen der jüngeren Vergangenheit gefragt - Alfred Riedl oder Hannes Koza - hält Pressl fest, dass es sich um Einzelfälle handle und "niemand rechtlich etwas falsch gemacht hat". Er verweist auf das Gelöbnis, das jede und jeder abgibt. "Wir geloben Unparteilichkeit, wir geloben Uneigennützigkeit, wir geloben Einhaltung der Gesetze."
Viele Aufgaben, großer Druck
Die Aufgaben würden immer mehr, der Druck immer größer und damit auch die Schwierigkeiten, Menschen zu finden, die das Amt anstreben. Das hat auch mit der Bezahlung zu tun, denn Bürgermeisterinnen und Bürgermeister verdienen unterschiedlich. Je nach Bundesland und Einwohnerzahl klafft das Bruttogehalt auseinander.
"Wir arbeiten konsequent daran, die Bezahlung der Bürgermeister auch der Herausforderung anzupassen", sagt der Gemeindebundpräsident.
Der Beruf sei nicht nur der eines Politikers, sondern auch der eines Geschäftsführers. Da man als Bürgermeister auch haftet, müsse auch gleich einem Geschäftsführergehalt entlohnt werden. Doch das ist nicht der Fall, wie ein Blick in die Gehaltstabelle zeigt. Wer in Westösterreich ein Bürgermeisteramt anstrebt, der wird weit besser bezahlt als im Burgenland. Doch die Bezahlung sei, wie der Gemeindebundpräsident einwirft, kein Entscheidungskriterium. "Mit Geld haben wir noch nie eine Bürgermeisterin oder einen Bürgermeister ins Amt gelockt." Man arbeite jedenfalls daran, Gehaltshöhen wie jene in der Wirtschaft zu erzielen.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der gleichzeitig auch Landeshauptmann ist, ist gleichsam außen vor im Gehaltsvergleich. Er verdient von Gesetzes wegen 200 Prozent des gesetzlich festgelegten Ausgangsbetrags von Politikergehältern. Seit 1. Jänner 2020 beträgt der Ausgangsbetrag monatlich 9.091,64 Euro.
Ludwigs Amtskollegen in den anderen acht Bundesländern verdienen laut Gemeindebund zwischen 2.432,74 Euro und 17.462,90 Euro. Wie es bis zu dieser vielfachen Differenz kommt?
Das Gehalt richtet sich laut Gemeindebund nach den Vorgaben des jeweiligen Landes und nach der Einwohnerzahl, zudem rein statistisch gesehen nach der geografischen Lage, denn: Je westlicher und je mehr Einwohner desto höher das Einkommen.
Vorarlberg hat laut Gemeindebund das komplizierteste, aber auf den ersten Blick lukrativste Gehaltsschema. Es orientiert sich an Nächtigungszahlen.
Als Bürgermeister einer Gemeinde mit bis zu 2.000 Einwohnern kann man in Vorarlberg zwischen 3.172,60 und 10.658,91 Euro brutto monatlich verdienen.
Laut Gemeindebund verdienen hauptberufliche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Oberösterreich das höchste Bruttogehalt. Salzburg ist im Schnitt indes das Bundesland mit den besten Verdienstmöglichkeiten.
- In Salzburg verdient man als Bürgermeisterin oder Bürgermeister einer 2.000 Einwohner großen Gemeinde monatlich brutto 6.103,90 Euro.
- In der Steiermark in Relation bei der identen Einwohnerzahl "nur" 4.531,40.
Vizebürgermeisterinnen und Vizebürgermeister erhalten generell einen gewissen Prozentsatz des Bürgermeistergehalts. In der Steiermark beträgt dieses beispielsweise laut Gemeindebund 30 Prozent des Gehalts der jeweiligen Bürgermeisters, der jeweiligen Bürgermeisterin.
In Tirol wiederum legt der Gemeinderat die Aufwandsentschädigung fest.
Wer einer bis zu 10.000 Einwohner großen Gemeinde vorsteht, der verdient in Kärnten mit 5.802,6 Euro monatlich brutto am wenigsten - in Vorarlberg mit 4.940,76 bis 14.420,89 Euro am meisten.
- In der Steiermark sind es 7.363,50 Euro brutto/Monat,
- in Salzburg 9.997,50 Euro brutto/Monat,
- in Niederösterreich 6.837,65 Euro brutto/Monat
- in Oberösterreich 8.213,80 Euro brutto/Monat
- in Kärnten 5.802,60 Euro brutto/Monat,
- in Tirol 7.877,20 Euro brutto/Monat
- im Burgenland 6.132,10 Euro brutto/Monat.
Zur besseren Einordnung: Zu den bestverdienenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister Niederösterreichs dürfen sich jene aus Mödling, Amstetten, Krems an der Donau, Baden, Klosterneuburg, Wiener Neustadt (hier war ÖVP-Chef und Kanzler Christian Stocker Vizebürgermeister) und St. Pölten zählen.
In Oberösterreich gibt es für Linz (hier sorgte jüngst Klaus Luger wegen des Brucknerhauses für Negativschlagzeilen und eine Bürgermeister-Neuwahl), Wels und Steyr Sonderregelungen bei der Entlohnung.
Der Artikel wie die Grafiken wurden aktualisiert. In einer früheren Version ist irrtümlich von veralteten Zahlen die Rede. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
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