Budget 2026: Defizit bleibt bei 4,2 Prozent – Bund besser, Länder schlechter

marterbauer eibinger-miedl schellhorn
Bund verbessert Bilanz, aber Länder und Gemeinden rutschen tiefer ins Minus. Ziel von 4,2 Prozent Gesamtdefizit für 2026 hält.

Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) hat in seinem aktuellen „Gesamtstaatlichen Update 2026“ bestätigt, dass das Maastricht-Defizit im Jahr 2026 weiterhin bei 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwartet wird. Im Vergleich zur ursprünglichen Budgetplanung verschiebt sich die Lastenverteilung des Defizits jedoch deutlich zwischen den Gebietskörperschaften.

Verschiebung der Defizit-Verantwortung

Laut dem Update verbessert der Bund seinen Saldo im Jahr 2026 um insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro im Vergleich zur Budgetplanung vom Mai. Das Defizit des Bundes soll demnach auf 3,2 Prozent des BIP sinken.

Die positiven Änderungen im Bund sind unter anderem auf folgende Faktoren zurückzuführen:

  • Verbesserungen durch neue Maßnahmen wie den Gehaltsabschluss (310 Mio. Euro) und die Pensionsanpassung (350 Mio. Euro).
  • Bessere Erträge aufgrund der Konjunktur, insbesondere höhere Steuereinnahmen und ALV-Beiträge (insgesamt 850 Mio. Euro).

Diese Verbesserung im Bund kompensiert jedoch eine Verschlechterung in den anderen Sektoren von insgesamt rund 2 Milliarden Euro. Das Defizit der Länder und Gemeinden verschlechtert sich auf 0,9 Prozent des BIP für das Jahr 2026, was um 0,2 Prozentpunkte ungünstiger ist, als noch im Mai 2025 angenommen. Die Sozialversicherungsträger (SV-Träger) weisen ein Defizit von -0,1 Prozent aus.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Heißt: Der Gesamtstaat macht in Summe um eine Milliarde Euro höhere Schulden als geplant, der Budgetpfad wird allerdings laut Prognose von der verbesserten Konjunktur gerettet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist demnach 2026 um 20 Milliarden höher als im Budgetplan.

Die vor wenigen Tagen veröffentlichten Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) für 2026 zeigen ein gemischtes Bild:

  • Das nominale BIP wird zwar mit 528,7 Mrd. Euro um 20 Mrd. Euro höher prognostiziert als zuvor.
  • Das reale Wachstum für 2026 wird jedoch auf 1,1 Prozent leicht nach unten korrigiert.
  • Die Inflation steigt gegenüber der März-Prognose um 0,3 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent.
  • Die Zahl der registrierten Arbeitslosen wird im Jahresdurchschnitt um 9.000 Personen höher erwartet.

Trotz der weiterhin hohen Defizitzahlen wird eine leichte Entspannung bei der Schuldenquote erwartet: Diese soll 2026 auf 83,1 Prozent des BIP sinken (zuvor 86,2 Prozent). Das BMF sieht die bereits beschlossenen Reform- und Investitionsmaßnahmen, etwa in Bildung, zur Erhöhung des Arbeitsangebots und zur Senkung der Defiziteinnahmenseite, weiterhin als in Plan.

Fortsetzung des Konsolidierungspfads und EU-Verfahren

Die Zahlen sind Teil des ersten Berichtes Österreichs an den ECOFIN-Rat und die Europäische Kommission, der am 15. Oktober 2025 im Rahmen des im Juli eingeleiteten EU-Defizitverfahrens (ÜD) übermittelt wurde. Ziel ist es, das Defizit bis spätestens 2028 wieder unter den EU-Referenzwert von 3 Prozent des BIP zu senken.

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) betonte die Notwendigkeit, die bereits vereinbarten Konsolidierungsmaßnahmen (6,4 Mrd. Euro bei Ausgaben und 8,7 Mrd. Euro bei Einnahmen für 2025) strikt einzuhalten.

Für Finanz-Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) steht fest: "Der Blick auf die aktuelle Budgetplanung zeigt, dass sich Österreich auch 2026 auf Kurs befindet. Wir setzen den eingeschlagenen Konsolidierungspfad im kommenden Jahr konsequent fort. Dies gelingt durch eine gesamtstaatliche Kraftanstrengung. Darüber hinaus bringen wir nachhaltig wirkende Reformen und gezielte Wachstumsimpulse auf den Weg – ganz im Sinne unseres Dreischritts sanieren, reformieren, wachsen.“

Finanz-Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) bezeichnete die ungünstigere Entwicklung bei den Länder- und Gemeindebudgets als „Alarmzeichen“ und forderte einen Beitrag aller Ebenen zur Sanierung der Staatsfinanzen.  

Kommentare