Blackout in Spanien: Österreicher leitet Untersuchungskommission

A vehicle passes by during a power blackout as part of a security mock drill near Rashtrapati Bhawan in New Delhi
Der Österreicher Klaus Kaschnitz, Experte beim Netzbetreiber APG und sein ungarischer Kollege Richard Balog sollen die Ursache herausfinden

Ein Stromausfall (Blackout) hat Ende April die iberische Halbinsel mit Spanien und Portugal für mehrere Stunden lahmgelegt. Vielerorts fielen Ampeln aus, Bahnen blieben stehen, das Internet funktionierte nicht mehr. Rund 60 Millionen Menschen waren betroffen, der Schaden durch den Blackout wird auf über 400 Millionen Euro geschätzt.

Schlimm genug, dass es zu diesem Vorfall kam. Noch schlimmer, dass bis heute eigentlich völlig unklar ist, wie es zu dem Blackout kam. Innerhalb weniger Sekunden sind rund 15 Gigawatt an Erzeugungsleistung aus dem iberischen Stromnetz verschwunden. 

Nun hat der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) eine Expertenkommission beauftragt, den Vorfall penibel zu prüfen und die Ursachen herauszufinden. Die Leitung dieser Expertenkommission obliegt dem Österreicher Klaus Kaschnitz, Experte beim österreichischen Hochspannungsnetzbetreiber APG, der diese gemeinsam mit seinem ungarischen Kollege Richard Balog machen wird. Kaschnitz ist beim Hochspannungsnetzbetreiber APG (Austrian Power Grid) Abteilungsleiter für Betriebskoordination und Versorgungssicherheit. Der gebürtige Salzburger Kaschnitz (52) ist seit 2001 bei der APG.

Der Kommission angehören werden zudem Vertreter von ENTSO-E (der Dachorganisation der Übertragungsnetzbetreiber Europas), der ACER (Dachorganisation der Regulatoren Europas), nationale Regulatoren, RCC´s (Regional Coordination Centers) sowie aus Fachleuten der Übertragungsnetzbetreiber.

Die Untersuchungskommission nimmt dieser Tage ihre Arbeit auf und es wird deren Faktenbericht innerhalb der nächsten Monate erwartet.

Verschwörungstheorien

Das war auch deshalb notwendig, weil inzwischen zahlreiche unbestätigte Gerüchte und sogar Verschwörungstheorien in den Sozialen Medien über die Ursache geistern.

Bisher sehen die spanischen Behörden allerdings keine Anzeichen für einen Cyberangriff. "Nichts ist ausgeschlossen, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass es sich um eine Cyberattacke handelt", sagte Portugals geschäftsführender Ministerpräsident Luís Montenegro. Auch die portugiesische Cybersicherheitsbehörde und der aus Portugal stammende EU-Ratspräsident António Costa erklärten, es gebe im Moment keine Hinweise darauf.

Am Mittwoch hatte der Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus Wolfgang Hattmannsdorfer zudem das Kontrollcenter der APG besuchtm um sich ein Bild über die Versorgungssicherheit machen zu können. 

Im Zuge dessen hat er die APG beauftragt, sich bestmöglich bei der Aufarbeitung des Blackouts auf der Iberischen Halbinsel einzubringen und auf Basis des zukünftigen Endbericht der ENTSO-E Untersuchungskommission konkrete Ableitungen für Österreich zu treffen. Dies soll vor allem zur nachhaltigen Absicherung der Versorgungssicherheit dienen. Hattmannsdorfer erwartet, dass die Untersuchungsergebnisse des internationalen Expertpanels innerhalb der nächsten Monate veröffentlicht werden. 

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