Bildungsminister zieht 1.500 Lehrer aus Neuen Mittelschulen ab

Bildungsminister zieht 1.500 Lehrer aus Neuen Mittelschulen ab
Das Bildungsministerium schickt Bundeslehrer an AHS oder -BMHS zurück. Junglehrer fürchten deshalb Aufnahmestopp.

Derzeit stehen rund 1.500 sogenannte Bundeslehrer in den Klassen von Neuen Mittelschulen (NMS). "Bundeslehrer" werden eigentlich für den Unterricht an AHS und BMHS (berufsbildende mittlere und höhere Schulen) ausgebildet. Für die NMS sind die Länder zuständig. 

Ursprünglich sollten durch den Einsatz von Bundeslehrern beim Team-Teaching die NMS-Schüler vor allem in Deutsch, Mathematik und Englisch besser gefördert und damit als Schritt in Richtung Gesamtschule die Bildungswegentscheidung nach hinten verschoben werden - ein politisches Ziel, das es unter der ÖVP-FPÖ-Regierung allerdings nicht mehr gibt.

Das Bildungsministerium will deshalb, dass die Bundeslehrer innerhalb von vier Jahren abgezogen und an ihre Stammschulen zurückgeschickt werden. Die Rückkehrer haben dabei Vorrang vor "frischen" Lehramtsabsolventen.

Das Ministerium hatte Anfang April den Bildungsdirektionen den Abzug der Bundeslehrer von den NMS nahegelegt. Das spare zehn Mio. Euro pro Jahr, weil Bundeslehrer Reisekosten beim Pendeln zwischen Stammschule und NMS entstünden. Dazu kommt noch das Argument, dass es sich ohnehin um ein Auslaufmodell handle: Immerhin gibt es mittlerweile eine einheitliche Ausbildung für Lehrer aller Schultypen und auch ein gemeinsames Dienstrecht.

Rückkehr führt vielleicht zu Aufnahmestopp

Laut Berichten von "Kleiner Zeitung" und " Salzburger Nachrichten" soll es deshalb in der Steiermark angesichts von fast 300 zu erwartenden NMS-Rückkehrern eng werden für Uni-Absolventen, die an einer AHS oder BMHS beginnen wollen. Es ist gar von einem Aufnahmestopp die Rede. Im Bildungsministerium spricht man gegenüber der APA indes nur von einer vorübergehenden Pause bei der Aufnahme, um den eigentlichen Bedarf zu klären. Generell gehe man für ganz Österreich davon aus, dass es angesichts der Pensionierungswelle bei Lehrern ausreichend Bedarf an NMS-Rückkehrern und Junglehrern gebe.

In Salzburg hofft die Bildungsdirektion (früher Landesschulrat) laut "Salzburger Nachrichten", das Problem mit Pensionierungen und dem Abbau von Überstunden lösen zu können. In Wien sind derzeit nur verhältnismäßig wenige Bundeslehrer an NMS im Einsatz, von denen nun über vier Jahre hinweg jedes Jahr 25 Prozent abgezogen werden sollen, so die Bildungsdirektion. Die Zahl der Rückkehrer sei damit nicht so groß, dass man automatisch einen Aufnahmestopp brauche, so ein Sprecher zur APA.

Wenn Bundeslehrer an ihrer NMS bleiben wollen, müssen sie in ein anderes Dienstrecht wechseln. Gehaltseinbußen sind dabei möglich, erklärt AHS-Lehrergewerkschafter Herbert Weiß (Fraktion Christlicher Gewerkschafter) den "Salzburger Nachrichten".

SPÖ sieht "massive Schwächung der "NMS"

„Damit nimmt Bildungsminister Faßmann den Neuen Mittelschulen erfahrene LehrerInnen weg, die wichtig waren für Teamteaching", kritisiert SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid, "Offensichtlich soll das Teamteaching nun durch die Hintertür abgeschafft werden.“

Die Bundeslehrer an NMS waren dazu gedacht, die Durchlässigkeit des Bildungssystems durch Teamteaching zu stärken, meint Hammerschmid, ihre Rückkehr führe zu "neuen Bildungshürden".

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