Bei einer Mehrheit von etwa 60 Prozent der Bevölkerung ist die Meinung über die Qualität unseres Gesundheitssystems inzwischen sichtbar beeinrächtigt. 28 Prozent sagen, Österreichs Gesundheitssystem sei "überhaupt nicht" mehr Weltklasse, 33 Prozent sagen "eher nicht". "Frauen, Ältere, Familien mit Kindern, Landbewohner und FP-Wähler sehen die Entwicklung besonders kritisch", sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.
Lange Wartezeiten im öffentlichen Bereich
Die zunehmend schlechte Meinung über das Gesundheitssystem gründet auf eigenen Erfahrungen. Wir wollten wissen, wo die Wartezeiten aus eigener Patientenerfahrung länger geworden sind. Antwort: Kassen-Fachärzte (60 Prozent), OP-Termine im Spital (52 Prozent), Kassen-Hausärzte (48 Prozent) und Ambulanzen (47 Prozent). Also im öffentlichen Bereich, für den die Patienten Versicherungsbeiträge (und Steuern) bezahlen, muss man warten, während bei privater Zuzahlung bei den Wahlärzten das Service passt.
Ärger über Wahlarztsystem, viele können es sich nicht leisten
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (56 Prozent) weicht wegen der öffentlichen Versorgungslücken bereits auf Wahlärzte aus und bezahlt. Jeder Vierte sagt, er macht das gerne, weil dort das Service besser ist. 30 Prozent sagen, sie ärgern sich darüber, aber es bleibe ihnen nichts anderes übrig. 36 Prozent sagen, sie können sich den Wahlarzt nicht leisten. Kein Wunder, dass 86 Prozent sagen, in Österreich gebe es eine Zweiklassenmedizin, bei der die Versorgung vom Einkommen der Patientinnen und Patienten abhänge.
Dennoch ist das Vertrauen vor allem in die Spitäler groß. 68 Prozent meine, sie würden bei einem Spitalsaufenthalt, falls sie einen brauchen, gut versorgt werden.
Bevölkerung will Reformen und mehr Gehalt für Pflegekräfte
Was die Bevölkerung von der Politik erwartet? Eine Gesundheitsreform. 84 Prozent sprechen sich für eine große Reform aus, wobei jeder zweite Befragte zusätzlich dafür ist, mehr Ärzte auszubilden.
Dass die Pflegekräfte in Spitälern zu wenig bezahlt bekommen, finden 86 Prozent der Bevölkerung und fordern bessere Gehälter. Genau die Hälfte, nämlich 43 Prozent, findet, man solle nicht nur Gehälter erhöhen, sondern auch mehr Pflegekräfte im Ausland anwerben.
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