Bauern trafen OMV-Chef wegen Borealis-Deals

Der OMV-Borealis-Deal verzerrt die Statistik
Weiter heftige Kritik an Verkauf der Düngemittelproduktion an den Agrofert-Konzern.

Auch wenn manche in der Borealis davon ausgehen, dass der Verkauf der Düngemittelproduktion an den tschechischen Agrofert-Konzern bereits über die Bühne ist, die Bauern geben dennoch nicht auf und wollen diesen Deal weiter um jeden Preis verhindern. Deswegen gab es am Montag in der Zentrale der Österreichischen Beteiligungs AG, kurz ÖBAG, ein brisantes Acht-Augen-Gespräch.

Am Tisch saßen ÖBAG-Vorstandsvorsitzender Edith Hlawati, OMV-Vorstand Alfred Stern – Borealis ist eine 100-prozentige Tochter der OMV, Niederösterreichs Bauernbundobmann Stephan Pernkopf und dessen Bauernbunddirektor Paul Nemecek. Dem Vernehmen nach soll das Gespräch rund 90 Minuten gedauert haben und sehr intensiv gewesen sein.

Wobei die Bauernvertreter erneut ihre Bedenken gegenüber diesem „Ausverkauf einer österreichischen Produktion“, wie sie den Deal immer wieder nennen, deponierten. Verbunden mit dem Hinweis, dass das auf die Sicherheit der Lebensmittelversorgung in Österreich große Auswirkungen haben könnte, wenn man bei den Düngemitteln vom Ausland abhängig sei.

Verstärkt werden die Bedenken dadurch, dass Agrofert dem Firmenimperium des ehemaligen tschechischen Premiers Andrej Babis zuzurechnen ist. Dieser muss sich derzeit in einem Betrugsprozesses vor Gericht verantworten.

Standortgarantie

Der tschechische Agrofer-Konzern will dafür rund 810 Millionen Euro an Borealis überweisen. Und soll auch eine Standortgarantie für die Düngemittelproduktion in Linz abgegeben haben. Davon halten die Bauernvertreter wenig, weil „diese nichts wert ist“, wie aus dem Bauernbund zu hören ist. Dabei wird immer wieder auf Deutschland verwiesen, konkret auf das Düngemittelwerk SKW Piesteritz. Da hatte Agrofert als Besitzer zuletzt auch von einem Tag auf den anderen die Produktion in Frage gestellt.

Bauern trafen OMV-Chef wegen Borealis-Deals

OMV-Chef Alfred Stern

Der Bauernbund hat deswegen auch eine internationale Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, um den Deal rechtlich zu überprüfen. Auf europäischer Ebene dürfte der Verkauf auch noch nicht durch sein, was bei dem Acht-Augen-Gespräch bestätigt worden sein. Aufgrund zahlreicher Initiativen – französische EU-Abgeordnete haben sich dem Widerstand angeschlossen – will sich die Kommission dieses Geschäft genau ansehen.

Konkrete Ergebnisse gab es nach der Runde in der ÖBAG keine. Aus dem Bauernbund war danach nur zu hören, dass „wir in dieser Causa auch weiterhin nicht stillhalten werden“.

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