"Aula" wird eingestellt - und durch neues Magazin ersetzt

Dieser Artikel über den Song-Contest-Starter César Sampson sorgte zuletzt für Aufregung
Das zuletzt durch rassistische Formulierungen in den Fokus gerückte FPÖ-nahe rechtsextreme Magazin soll im Herbst ersetzt werden.

Ab sofort gebe es keine "Aula" mehr, sagte der Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark (FAV), Heinrich , am Samstag der APA auf Anfrage. Das monatliche erscheinende Magazin Aula wird eingestellt, wie Sickl nach der Sitzung des Freiheitlichen Akademikerverbandes in Graz sagte. Die Juni-Ausgabe sei die letzte gewesen, nach dem Sommerende soll ein neues Magazin erscheinen. Die Finanzierung stehe, sagte Sickl. Weltanschaulich ausgerichtet solle es "patriotisch und wertkonservativ" sein.

Es werde ein neues Konzept und neues Personal geben. "Wir als FAV sehen die Notwendigkeit für ein patriotisches Magazin", sagte Sickl. Man arbeite unter Hochdruck an einem Konzept und neuen Ideen, auch die Finanzierung stehe, wenngleich zu Einzelheiten noch nichts gesagt werden könne. Thematisch werde sich das neue Magazin - auch mehrere Titel seien schon in Diskussion - geopolitisch, kulturell, wirtschaftlich und wissenschaftlich sowie sprachlich hochwertig präsentieren und weniger Tagespolitik beinhalten.

Aufregung um "Quotenmohr"-Artikel

Das als rechtsradikal geltende Monatsmagazin war 1951 gegründet worden und im Grazer Aula-Verlag erschienen. Zuletzt war es wegen der abwertenden Bezeichnung "Quotenmohr" für den österreichischen Eurovisions-Song Contest-Teilnehmer Cesar Sampson in die Kritik geraten. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hatte Ende Mai gesagt, er gehe davon aus, "dass der Name Aula vom Markt verschwindet. Die Marke ist so beschädigt, dass sie keine Zukunft hat", hatte er in einem Interview gesagt. Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteichef und Infrastrukturminister Norbert Hofer hatte allen Politikern seiner Partei Ende Mai in einem Interview mit dem Ende der Karriere gedroht, wenn sie weiter in der Aula schrieben. "Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt". Parteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat Hofers Aussagen anschließend relativiert.

Obwohl die FP-Spitze gerne ihre Abgrenzung vom Antisemitismus betont, veröffentlichen immer wieder freiheitliche Politiker in der Aula. So beklagte in der Mai-Ausgabe etwa der steirische Dritte Landtagspräsident Gerhard Kurzmann die "sprachliche Illoyalität der deutschen Eliten".

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Im Mai hatten die "Freiheitlichen Akademikerverbände" Kärnten sowie Wien, Niederösterreich, Burgenland angekündigt, sich aus der "Aula" zurückziehen. Damit reagierten die FP-nahen Verbände auf das Bemühen der Partei, sich von der Zeitschrift abzugrenzen. Führende Freiheitliche publizierten aber weiter in der Zeitschrift.

Die Aula steht im Besitz der Freiheitlichen Akademikerverbände Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, Kärnten sowie Wien, Niederösterreich und Burgenland. Die Zeitschrift fällt immer wieder mit rassistischen und antisemitischen Artikeln auf. So wurden vor Jahren die 1945 aus dem KZ Mauthausen befreiten Häftlinge als "Landplage" und "Kriminelle" bezeichnet.

"Wir wollen nicht im eigenen Saft schmoren"

Man lege bei dem geplanten Neuaufstellung Wert darauf, auch hochwertige Journalisten und Autoren zu haben, sagte Sickl. Ob der bestehende Mitarbeiterstamm weiter arbeiten werde, wurde nicht präzisiert. Überlegt werde aber auch, eine Art "Blick der anderen" aufzunehmen, also auch politisch Andersdenkende zu Wort kommen zu lassen: "Wir wollen nicht im eigenen Saft schmoren", sagte Sickl. Details zum Konzept könne er nicht nennen, weder zu Mitarbeitern, noch zur Finanzierung, das wäre unseriös, sagte Sickl. Der FAV sei jedenfalls einstimmig der Meinung gewesen, diesen neuen Weg zu gehen.

Titelvorschläge gebe es zwar, aber auch dies müssen noch erörtert werden. Man überlege jedenfalls, vor dem Erscheinen der ersten Nummer das Konzept noch öffentlich vorzustellen, zum Ende der Sommerferien, Ende August, Anfang September. Auch die Erscheinungsform sei noch nicht festgelegt, sie könnte alle zwei Monate erfolgen.

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