Anschober statt Van der Bellen? Hofburg sieht Debatte gelassen

KOALITION - ANGELOBUNG DER REGIERUNG KURZ II
Anschober schließt Hofburgkandidatur für später nicht aus, wünscht sich aber, dass Van der Bellen wieder antritt.

Das Ondit kursiert seit einiger Zeit in der innenpolitischen Szene. Ausgelöst hat es Rudolf Anschober selbst, indem er in einem Interview das Thema Hofburg-Kandidatur nicht kategorisch von sich gewiesen hatte. 

Im ORF-Somnmergespräch am Montagabend machte FPÖ-Chef Norbert Hofer die latente Spekulation öffentlich: Sollte Anschober für die Hofburg kandidieren, dann würde es ihn, Hofer, "sehr interessieren", noch einmal in den Ring zu steigen.

Auf Hofers Aussage hin wurde Rudolf Anschober am Dienstag mit dem Thema konfrontiert. Er sagte, er habe "derzeit andere Sorgen". Er wolle auch nicht darüber diskutieren, denn die Frage der Hofburg-Kandidatur stelle sich derzeit nicht. "Wir haben einen hervorragenden Bundespräsidenten, und ich wäre extrem froh, wenn er wieder kandidiert."

Interessant war, dass Anschober nicht ausschloss, zu kandidieren, falls Van der Bellen nicht mehr antritt.

Der KURIER fragte in der Präsidentschaftskanzlei, wie man dort die Debatte sieht.

 

Die Reaktion war heiter-gelassen. Der Bundespräsident  "wird rechtzeitig bekannt geben", ob er für eine zweite Amtszeit kandidiere.

Auch bei den Grünen, Van der Bellens Ex-Partei, ist zur Zeit noch nichts Näheres zu erfahren. Vielleicht auch, weil es noch gar keine Entscheidung gibt. "Van der Bellen ist jedenfalls nicht amtsmüde. Aber wer weiß schon, was in zwei Jahren ist?", heißt es bei den Grünen.

Es ist auch noch etwas Zeit für die Entscheidung. Der Wahlkampf wird 2022 stattfinden,  Van der Bellen ist im Jänner 2017 angelobt worden. Die Periode läuft also im Jänner 2023 aus. Die Entscheidung über eine Wiederkandidatur stellt sich also erst in etwa eineinhalb Jahren.

Auftritt mit Steinmeier

Van der Bellen ist zur Zeit übrigens bei den Salzburger Festspielen. Gemeinsam mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier wird er den Jubiläums-Jedermann auf dem Domplatz und das Konzert der Wiener Philharmoniker unter Christian Thielemann besuchen. Auch ein gemeinsames Pressestatement mit Steinmeier ist geplant.

Nur Kurt Waldheim verzichtete

Bis auf den umstrittenen Kurt Waldheim haben bisher alle Bundespräsidenten für eine zweite, sechsjährige Amtsperiode kandidiert.

Die Spekulationen über Van der Bellen gibt es wegen dessen doch etwas fortgeschrittenen Alters. Van der Bellen ist im Jänner 1944 geboren und wäre zu Beginn seiner zweiten Amtszeit im Jänner 2023 79 Jahre alt.

Van der Bellens Vorgänger Heinz Fischer ist mit 77 Jahren nach der zweiten Periode aus dem Amt ausgeschieden.

 

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