Nach Amoklauf: Kogler fordert umfassende Reform des Waffenrechts

Nach Amoklauf: Kogler fordert umfassende Reform des Waffenrechts
Nach dem Grazer Amoklauf gerät das österreichische Waffenrecht unter Druck. Grünen-Chef Werner Kogler spricht von einem „Massenmord mit Anlauf“ und will grundlegende Änderungen.

Zusammenfassung

  • Amoklauf in Graz mit legal erworbener Waffe wirft Fragen zu psychischen Eignungstests auf.
  • Grünen-Chef Kogler fordert tiefgreifende Reformen der Waffengesetze mit Fokus auf Schutz vor Waffen.
  • Regierung erwägt Verschärfungen wie höhere Altersgrenzen und verpflichtende psychologische Tests.

Nach dem Amoklauf am BORG Dreierschützengasse in Graz, bei dem ein 21-jähriger Täter elf Menschen tötete, erschüttert nicht nur das Ausmaß der Gewalt das Land, sondern auch die Tatsache, dass der Täter legal an eine Schusswaffe gelangen konnte. 

Wie nun bekannt wurde, galt der junge Mann bei der Musterung als psychisch untauglich – dennoch erhielt er später eine Waffenbesitzkarte, gestützt auf ein waffenpsychologisches Gutachten. 

Dass das Bundesheer der Waffenbehörde solche Befunde nicht weitergeben darf, kritisiert unter anderem der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) scharf. Auch der Sicherheitsexperte, ehemalige Polizist und Landtagsabgeordnete Eduard Hamedl warnt vor Lücken: „Ein negatives Gutachten kann umgangen werden – weil die Gutachter voneinander nichts wissen.“

Kogler: „Freiheit von Waffen statt Waffenfreiheit“

Grünen-Chef Werner Kogler fordert im Ö1-Morgenjournal tiefgreifende Reformen: „Das war ein Massenmord mit Anlauf. Wir müssen die Waffengesetze ordentlich durchrütteln.“ Kogler plädiert dafür, das Grundprinzip zu ändern: Nicht der Anspruch auf Waffenbesitz, sondern der Schutz vor Waffen müsse im Vordergrund stehen. Zwar soll es Ausnahmen für Jäger, Sportschützen oder gefährdete Personen geben – doch grundsätzlich spricht sich Kogler für ein weitgehendes Waffenverbot für Private aus.

Zudem fordert er mehrfach verpflichtende psychologische Tests, bessere Informationsflüsse zwischen Behörden und eine datenschutzkonforme Möglichkeit, negative Gutachten zu registrieren und zugänglich zu machen.

Regierung plant erste Verschärfungen

Laut Kronen Zeitung prüft die Regierung nun konkrete Maßnahmen: Die Altersgrenze für den Erwerb von Langwaffen soll steigen, und es könnten künftig mehrere verpflichtende psychologische Begutachtungen eingeführt werden. Kogler kündigte an, dass sich die Grünen aktiv in diese Reformdebatte einbringen werden – und erinnerte daran, dass viele frühere Verschärfungen ebenfalls auf grüne Initiativen zurückgehen.

„Wir können solche Taten nie ganz ausschließen“, sagt Kogler. „Aber wir können die Wahrscheinlichkeit deutlich senken. Und das muss die Aufgabe sein.“

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