Grazer Stadtchefin: "Schule anders zu benennen, macht durchaus Sinn"

Zwei Wochen sind seit dem Amoklauf im BORG Dreierschützengasse in Graz vergangen, und die Bundesregierung hat inzwischen erste Lehren umgesetzt: Das Waffenrecht soll verschärft werden, wobei der private Besitz von Schusswaffen weiter erlaubt bleibt.
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) hatte sich direkt nach dem Amoklauf, bei dem elf Personen erschossen wurden, für ein Verbot ausgesprochen.
Im Ö1-"Journal zu Gast" am Samstag sagt sie, ihre Meinung bleibe unverändert: "Ich finde, niemand sollte privat eine Waffe tragen." Es sei ein Trugschluss, zu glauben, dass eine Waffe einen schütze. "Die Gefahr, dass damit Unheil angerichtet wird, ist groß." Sie sei aber froh, dass zumindest eine Diskussion zu dem Thema angestoßen wurde.
Was Sicherungsmaßnahmen in Schulen betrifft - beispielsweise Schleusen am Eingang - ist sie zurückhaltend. "Ich finde, Kinder sollten nicht durch Schleusen gehen müssen." Welche Maßnahmen in Zukunft geeignet seien, müsse man aber überlegen. "Ich habe gemerkt, dass sich viele in diesen Tagen einen polizeilichen Schutz gewünscht haben, weil es Sicherheit gibt."
Die Regierung hat diese Woche auch einen Hilfsfonds in Höhe von 20 Millionen Euro beschlossen, Kahr sagt, sie habe das selbst nur in der Zeitung gelesen.
"Wir helfen finanziell allen betroffenen Eltern, wenn es gewünscht ist. Das kann sehr unbürokratisch erfolgen." Es gebe auch einen Spendenaufruf. "Es ist unglaublich, in welchem Ausmaß viele Leute spenden", so Kahr. Das Geld gehe an den Elternverein, der entscheidet, was damit passiert.
Schule könnte umbenannt werden
Hilfe werde es noch lange Zeit brauchen. Bei diesem Amoklauf hätten "Hunderte Menschen Bilder gesehen, die sie nicht sehen sollen. Viele sind familiär gut aufgehoben und können das gut bewältigen, andere werden noch lange Begleitung und Hilfe brauchen, die in weiterer Folge nicht mehr kostenlos ist."
In der Stadtregierung arbeite man gerade an einer zentralen Anlaufstelle. "Eine Nummer, wo sich die Leute hinwenden können", erklärt Kahr.
Überlegt wird zudem ein neuer Name für die Schule, in der sich der Amoklauf abgespielt hat. Benannt ist sie nach der Dreierschützengasse, die - wie viele Straßen und Gassen in Graz - nach einem Regiment aus dem Ersten Weltkrieg benannt ist. Kahr: "Die Straße müsse man nicht umbenennen, aber die Schule anders zu benennen, macht durchaus Sinn."
Erneute Kandidatur 2026?
Elke Kahr ist seit November 2021 Bürgermeisterin von Graz. Die KPÖ hatte damals bei der Gemeinderatswahl mit rund 29 Prozent den ersten Platz erobert. Anschließend bildete sie mit den Grünen und der SPÖ eine Koalition, der Kahr vorsteht.
Zuletzt gab es Spekulationen ein mögliches erneutes Antreten bei der Gemeinderatswahl 2026. Im "Mittagsjournal" danach gefragt, erklärte sie, dass sie diese Entscheidung für sich bereits getroffen habe und ihre Partei am 10. Juli bei einer Bezirkskonferenz darüber informieren möchte.
Nun sei es wichtig, dass auch die Mitglieder Bescheid wissen - vorher möchte sie dies aber nicht bekanntgeben. Ähnlich hatte sich Kahr bereits in der Kleinen Zeitung geäußert.
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