Gesundheitsradar: Ärztekammer sieht sich durch ÖGK-Studie bestätigt

Naghme Kamaleyan-Schmied spricht bei einer Veranstaltung der Bundeskurie Niederösterreich.
Der Druck auf die Hausärzte steigt, sagt die Ärztekammer - und erneuert ihre Forderung nach einem Hausärzte-Paket im Ballungsgebiet.

Zeit haben: Nichts ist den Patienten im Gesundheitssystem nur annähernd so wichtig wie das. Und nachdem der "Gesundheitsradar" der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) genau das, nämlich die Bedeutung des Faktors Zeit, als zentrales Ergebnis herausgearbeitet hat, meldet sich nun die Ärztekammer zu Wort: Die Ergebnisse des Gesundheitsradars würden, so die Wiener Kammer, die Ergebnisse des eigenen Gesundheitsinfrastrukturreports 2025 bestätigen, wonach Ärztinnen und Ärzte unter enormem Zeitdruck stehen.

„Die Bevölkerung wächst, gleichzeitig werden die Kassenärztinnen und -ärzte immer weniger. 2013 betreute in Wien ein Kassenarzt für Allgemeinmedizin durchschnittlich 2.200 Patienten. Heute sind es 3.100“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Wiener Ärztekammer. 80 Prozent der Medizinier sehen hier das größte Verbesserungspotenzial. 

„Patientinnen und Patienten haben großes Vertrauen in ihre Ärztinnen und Ärzte“, sagt Kamaleyan-Schmied. „Aber durch die langen Wartezeiten und die knappe Zeit, die für das Gespräch bleibt, entsteht immer mehr Unzufriedenheit und Frust bei den Patientinnen und Patienten.“

Die neuen Primärversorgungseinheiten (PVE) seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings dauere der Aufbau einer PVE, sprich: Gruppenpraxis, in der Regel drei bis fünf Jahre. 

Die Wiener Ärztekammer sieht sich im Ballungsgebiet in ihrer Forderung bestätigt, ein Hausarzt-Paket zu verabschieden. Die Bevölkerung werde älter und benötigte mehr ärztliche Betreuung. Gleichzeitig würden chronische Erkrankungen und psychische Belastungen wie Depressionen zunehmen. „Hausärztinnen und -ärzte sind die erste Anlaufstelle und fungieren als wichtige Schnittstellen zu Fachärztinnen und -ärzten. Sie leisten daher schon jetzt einen wesentlichen Beitrag zur notwendigen Patientenlenkung“, so Kamaleyan-Schmied.

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