Ärztekammer-Chef appelliert: "Impftempo dringend erhöhen"

Ärztekammer-Chef appelliert: "Impftempo dringend erhöhen"
Thomas Szekeres warnt davor, die Delta-Variante des Coronavirus zu unterschätzen. "Dürfen Fehler vom Sommer 2020 nicht wiederholen".

Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, fordert angesichts der Ausbreitung der neuen Delta-Variante des Coronavirus, mehr Tempo bei den Impfungen. "Wir laufen Gefahr, die Fehler des vergangenen Sommers exakt zu wiederholen", warnte Szekeres am Samstag. Auch 2020 hätten die politisch Verantwortlichen gedacht, das Virus sei nun einfach verschwunden. Der einzige Unterschied sei, dass es nun Impfstoffe gibt. "Diese müssen wir nun dringend kaufen und schnell verimpfen."

Fast die Hälfte ungeimpft

Vor allem angesichts der Delta-Variante sei das wichtiger denn je – denn bei dieser Variante brauche es für einen effektiven Schutz das vollständig erfüllte Impfschema, meint der Ärztekammerpräsident. Derzeit habe aber fast die Hälfte der impfbaren Bevölkerung noch nicht einmal einen Stich erhalten hat und sei völlig ungeimpft. "Das Impftempo muss dringend erhöht werden und die Organisation muss verbessert werden." Er könne auch nicht verstehen, warum der Bundeskanzler schon jetzt eine Million Impfdosen an das Ausland verschenke.

Derzeit gebe es in den neun Bundesländern neun unterschiedliche Impfstrategien und unterschiedliche Tempi. "Daher hinken einzelne Bundesländer bei der Durchimpfungsrate nach - beispielsweise Wien, wo man offensichtlich großes Misstrauen gegen die eigenen Hausärztinnen und Hausärzte hegt. Anders ist die mangelnde Versorgung der niedergelassenen Ärzte, die ihre riesige Impfbereitschaft jederzeit unter Beweis gestellt haben, nicht zu erklären", meinte Szekeres.

Impfpflicht bei Caritas Wien

Laut profil verlangt die Caritas Wien ab 1. Juli bei Neueinstellungen einen Covid-19-Impfnachweis. Das gilt für sämtliche Einrichtungen – vom Altersheim, über Hospize, Obdachlosenzentren (Gruft) bis hin zu Asylheimen. Aktuell sind bei der Caritas Wien 5.400 Personen beschäftigt. Die Zahl der jährlichen Neuzugänge beziffert ein Sprecher mit 500 bis 1.000 pro Jahr. Sie wären von der Impfpflicht betroffen. In den anderen Bundesländern wird über einen ähnlichen Schritt verhandelt, heißt es seitens der Caritas Österreich. Auch im Spitalsbereich gilt immer häufiger ein Impfnachweis als Aufnahmekriterium. 

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