Zweigleisige Bahn-Tarifrunde in der Verlängerung

Warnstreik bei der Deutschen Bahn am 10.12.
Bisher ist keine Einigung in Sicht. Die Gespräche sollen am Mittwoch fortgesetzt werden.

Bei den Tarifverhandlungen für rund 160.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn lässt der erhoffte Durchbruch weiter auf sich warten. In Berlin unterbrachen die Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am späten Dienstagabend die Gespräche. Am Mittwoch (10.00 Uhr) geht es weiter.

In Eisenach verhandelte das Unternehmen parallel mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer ( GDL) über neue Tarifverträge. Dort stand es in der Nacht zum Mittwoch offenkundig Spitz auf Knopf. Die GDL teilte mit, es sei "noch offen, ob es zu einer Einigung kommen wird oder nicht".

"Das zu Beginn des heutigen Tages vorgelegte Angebot über die Erhöhung des Entgelts in Verbindung mit der vorgeschlagenen Laufzeit war nicht akzeptabel", stellte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky fest. Bis Mittwoch um 9.00 Uhr müsse ein Ergebnis erzielt werden. Die GDL lud für 9.00 Uhr zu einer Pressekonferenz in Eisenach ein.

Verkehr ist stabil

Die EVG hatte die vierte Verhandlungsrunde am Samstag in Hannover abgebrochen. Als Grund gab sie ein zu niedriges Lohnangebot an. Mit einem Warnstreik am Montag erhöhte die Gewerkschaft dann den Druck auf den Arbeitgeber. Der vierstündige Ausstand in Stellwerken, Werkstätten und an Bahnhöfen legte den Zugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahm.

Am Tag danach kam es im Zugverkehr noch vereinzelt zu Problemen. "Nach den kleineren Verspätungen und wenigen Ausfällen ist der Verkehr jetzt stabil", hieß es dann am Mittag von der Bahn.

Beide Gewerkschaften waren mit einer Forderung nach 7,5 Prozent mehr Einkommen in die Tarifrunde eingestiegen. Die Bahn hatte eine Einkommenserhöhung in zwei Stufen angeboten: 2,5 Prozent zum 1. März 2019, weitere 2,6 Prozent zum 1. Januar 2020, bei einer Vertragslaufzeit von 29 Monaten. Für die Monate Oktober 2018 bis Februar 2019 sollte eine Einmalzahlung von 500 Euro hinzukommen.

Die EVG verlangte zuletzt für die erste Erhöhungsstufe 3,5 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Zumindest sollte eine 3 vor dem Komma stehen, hieß es bei der EVG. Je länger die Laufzeit eines Vertrages ist, desto geringer fällt die effektive Lohnerhöhung aus.

Aus Verhandlungskreisen in Berlin hieß es, dass EVG und Bahn am Dienstag noch nicht wieder über die strittige Frage der Lohnerhöhung gesprochen hätten. Vielmehr sei es erst einmal um die Klärung offener Details aus den vorherigen Runden gegangen.

Die Bahn strebt an, bei den übergreifenden Tariffragen wie dem Entgelt mit EVG und GDL gleiche Abschlüsse zu erzielen. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler hatte gleich zu Beginn der Verhandlungen vor zwei Monaten klargemacht, er wolle möglichst mit beiden Gewerkschaften "für gleiche Berufsgruppen auch zu vergleichbaren Ergebnissen kommen".

Während die EVG etwa 160.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn im Inland vertritt, verhandelt die kleinere GDL für einen Teil davon - rund 36.000 Beschäftigte des Zugpersonals, darunter vor allem Lokführer, Zugbegleiter und Bordgastronomen.

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