Wie Trump über Freunde und Feinde spricht

Lob für Diktatoren, Schelte für Demokraten: Trumps Zugang zur Weltpolitik irritiert, aktuell am Beispiel Kim und Trudeau.

Es war einer von vielen bemerkenswertesten Momente der gestrigen Trump-Pressekonferenz nach seinem Treffen mit Kim Jong-un: Gefragt, warum er einen brutalen Diktator "sehr talentiert" nennt, startete der US-Präsident eine wahre Lobeshymne auf Kim. Er sei eben sehr talentiert, habe das Land mit 26 Jahren übernommen, "er war nicht nett, er war hart". Nur einer aus zehntausend hätte das hinbekommen, was Kim gemeistert hat. 

Wenige Tage zuvor hatte sich Trump noch geweigert, das G-7-Abschlussdokument nach einem Streit mit Kanadas Premier Justin Trudeau zu unterzeichnen und bezeichnete ihn als "schwach". Ein Trump-Berater sagte, es sei "ein spezieller Platz in der Hölle" für jene reserviert, die sich mit dem US-Präsidenten anlegen.

Noch vor wenigen Monaten bedrohte Nordkorea die USA mit Raketentests, während Kanada seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Partner der Vereinigten Staaten ist. Aber es ist ein Muster, das sich durchzieht: Trump lobt Autokraten und Diktatoren und beleidigt demokratisch gewählte Staatschefs, die eigentlich mit den USA verbündet sind. Besonders auffällig dabei ist eine Tendenz, letztere als schwach zu bezeichnen, während er erstere für ihre Härte bewundert.

Eben Justin Trudeau zum Beispiel:

Angela Merkel, twitterte er 2015, würde Deutschland ruinieren.

Zwar lobte er als Präsident die Chemie zwischen Merkel und ihm – trotz eines Nicht-Handschlags bei seinem ersten Treffen mit ihr, aber nach dem G-7-Gipfel schien sie entnervt: "Es ist deprimierend", sagte sie. 

Als Trump Tweets einer britischen antimuslimischen Organisation verbreitete und dafür von der britischen Premierministerin Theresa May über einen Sprecher kritisierte, richtete er ihr aus, sie möge sich nicht auf ihn, sondern auf den radikalen islamistischen Terror in Großbritannien fokussieren. Einer Quelle aus dem Weißen Haus zufolge beklagte Trump die "oberlehrerhafte Art" der britischen Premierministerin.

Duterte, ein Kapitel für sich

Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, hat Trump dagegen ein Ständchen gesungen; er gab es am Asean-Gipfel zum Besten und es hieß: „Du bist das Licht“. Duterte hat mehr als 7.000 Menschen in seinem Krieg gegen Drogen töten lassen und verglich sich mit Hitler: "Hitler hat drei (es waren sechs, Anmerkung) Millionen Juden massakriert. Heute haben wir drei Millionen Drogendealer. Es würde mich sehr glücklich machen, sie zu schlachten." Trump gratulierte Duterte zum „unglaublichen Job“ in seinem Kampf gegen das Drogenproblem. Ein paar Monate später forderte Trump in den USA die Todesstrafe für Dealer.

Viel Lob für Erdogan und Putin 

Nachdem der türkische Machthaber Recep Erdogan ein umstrittenes Referendum zur Ausweitung seiner Macht gewann, gratulierte ihm Trump ebenfalls.

Und schließlich wäre da noch Russlands Präsident Wladimir Putin: Die Ermittlungen über die Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf gehen gerade ins zweite Jahr, aber seine Bewunderung für Putin versteckt Trump nur selten – erst beim G-7-Gipfel forderte er, Russland wieder aufzunehmen. Russland war nach der Annexion der Krim von den Treffen ausgeschlossen worden. Nach der Wahl Putins im März hatte er einen Hinweis in Großbuchstaben ignoriert, ihm bei einem Telefonat nicht zum Wahlsieg zu gratulieren.

Sein Lob für Putin ist zahlreich, und seine Verteidigung des Autokraten teilweise absurd. Gefragt auf seinem Haus- und Hofsender Fox, ob Putin nicht ein Killer sei, antwortete Trump im Februar 2017: "Es gibt viele Killer. Glauben Sie, dass unser Land so unschuldig ist?"

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