Wer wird der Nachfolger von Ban Ki-Moon?

Bis Ende des Jahres ist Ban Ki-Moon als UNO-Generalsekretär noch im Amt.
Die Kandidaten müssen sich erstmals öffentlichen Anhörungen stellen.

Dieses Jahr endet die zweite fünfjährige Amtszeit des UNO-Generalsekretärs Ban Ki-Moon. Zu ihrem 70-jährigen Jubiläum wollten sich die Vereinten Nationen einen Anstrich von mehr Transparenz bei der Bestellung des UNO-Chefs verpassen. Bisher war es immer so, dass der Generalsekretär in einem geheimen Auswahlprozess bestimmt wurde. Nun finden erstmals öffentliche Anhörungen der Kandidatinnen und Kandidaten statt, die mit den heutigen Gesprächen beendet sein werden. In den Hearings können Vertreter der 193 UNO-Mitglieder den Bewerbern Fragen stellen. Jeder kann per Livestream dabei sein, wenn die Kandidaten darüber Auskunft geben, wie sie mit globalen Krisen umgehen wollen oder den Verwaltungsapparat der UNO reformieren oder managen wollen. Über Soziale Medien war auch der Rest der Welt aufgefordert, sich mit Fragen an den Anhörungen zu beteiligen.

Wer sind die Kandidaten?

Traditionell funktioniert die Bestellung des Generalsekretärs nach einem geografischen Rotationsprinzip: Der UNO-Chef soll immer nicht zweimal hintereinander aus derselben Weltregion stammen. Russland beziehungsweise Osteuropa kamen bisher noch nicht zum Zug. Das spiegelt sich auch in den Bewerbungen wider. Sechs der acht Kandidaten (siehe unten) stammen aus osteuropäischen Ländern. Sollte es ein Kandidat aus Osteuropa werden, dann könnte es zu einer weiteren Premiere kommen. Denn bisher war noch nie eine Frau zur Generalsekretärin gekürt worden, und immerhin gibt es dieses Mal vier Kandidatinnen.

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Nur kosmetische Änderungen?

Auch wenn die Kandidaten nun während des Bewerbungsprozesses im Schaufenster sitzen: Das Prozedere der Wahl des Kandidaten ändert sich nicht. Laut UNO-Charta wird der Generalsekretär auf Empfehlung der 15 Mitglieder des Sicherheitsrates von den Mitgliedern gewählt. Soweit, so gut, gäbe es da nicht die fünf Vetomächte, namentlich USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich. Die können nämlich bei der Kür des Generalsekretärs ein Veto einlegen. Der Präsident der Vollversammlung, der Däne Mogens Lykketoft, sieht in den Anhörungen dennoch den Charakter eines Job-Interviews – es könnte durchaus das Wahlverhalten der einzelnen Staaten beeinflussen, wie er in einem Interview sagt. Durch die zusätzliche Transparenz wäre es für die Mitglieder des Sicherheitsrats schwierig, mit einem eigenen Kandidaten aufzuwarten oder mit einem Veto gegen die Mehrheit zu stimmen.

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Wer hat die besten Chancen?

Da es mit dem adaptierten Wahlprozedere keine Erfahrungen gibt, ist es schwierig, einen Favoriten festzumachen. Russland macht sich klarerweise für einen Kandidaten aus Osteuropa stark. Und da das Land bei der Bestellung des Kandidaten ein Vetorecht besitzt wird es für die frühere neuseeländische Premierministerin Helen Clark und den ehemaligen UNO-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres aus Portugal wohl schwer bis unmöglich, die Wahl zu gewinnen. Die Tendenz zu Gunsten einer Frau machen die Bulgarin Irina Bukova, die Kroatin Vesna Pusic und die Moldawin Natalia Gherman wohl zu den drei Favoritinnen.

Für das weitere Bestellungsprozedere sind bisher noch keine Details fixiert. Der Sicherheitsrat ist jedoch dazu angehalten, bereits vor Ende Juli mit der Prüfung der Kandidaten zu beginnen, da dann ein Probevotum im Sicherheitsrat stattfinden soll. Außerdem könnte sich das Bewerberfeld noch erweitern, denn es gibt keine Bewerbungsfrist für eine Kandidatur.

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