Vorwahlen in Ungarn: Ergebnisverkündung verschoben

Vorwahlen in Ungarn: Ergebnisverkündung verschoben
634.000 Bürger stimmten ab. Inoffiziellen Quellen zufolge liegt EU-Abgeordnete Klára Dobrev als Oppositionskandidatin vorne.

Die für Mittwoch geplante Verkündung des Ergebnisses der Vorwahl der ungarischen Oppositionsparteien zur Kür eines gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs bei den Parlamentswahlen 2022 wird verschoben. Das gab die Wahlkommission auf Facebook bekannt. Die Auszählung der Stimmen nehme mehr Zeit in Anspruch als veranschlagt.

An der am Dienstag beendeten Vorwahl nahmen nahezu 634.000 Bürger teil.

DK-Kandidatin liegt vorne

Laut inoffiziellen Quellen des Onlineportals index.hu soll Klara Dobrev von der Demokratischen Koalition (DK) die meisten Stimmen erhalten haben, gefolgt von dem grün-liberalen Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony, dem gemeinsamen Kandidaten von "Dialog" und Sozialisten (MSZP).

Den dritten Platz würde Peter Marki-Zay von der Bewegung "Ungarn gehört einem jeden" einnehmen, gefolgt von Peter Jakab, Chef der rechten Jobbik-Partei. Andras Fekete-Györ von der liberalen Partei Momentum stünde auf dem fünften und damit letzten Platz. Da Dobrev jedoch keine 50 Prozent und eine Stimme erreicht hätte, müsse eine Stichwahl abgehalten werden.

Die Kandidaten können letztlich innerhalb von drei Tagen gegen das Ergebnis Einspruch einlegen. Bei der Vorwahl wurden auch in 106 Einzelwahlkreisen gemeinsame Kandidaten ermittelt.

Gemeinsam gegen Orbán

Ein Cyberangriff am 18. September gegen die landesweite Vorwahl hatte die Abstimmung für zwei Tage gestoppt. Die Opposition erstattete Anzeige.

Die angetretenen fünf Kandidaten der Oppositionsparteien decken das politische Spektrum ab, von den Rechtsnationalisten über die Grünen, Sozialisten bis zu den Liberalen. Die Parteien hatten sich zusammengeschlossen, um die Ära des seit 2010 regierenden rechtsnationalen Premiers Viktor Orbán bei der Parlamentswahl im Frühjahr 2022 zu beenden.

Kanzleiminister Gergely Gulyas bezeichnete die Vorwahl der Opposition am Mittwoch auf einer Pressekonferenz als einen "Hasswettbewerb, ein Show-Programm", was nach einem zuvor choreografierten Drehbuch abgelaufen sein soll.

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