Vor Klimakonferenz spricht Boris Johnson vom "Wendepunkt für die Welt"
Wenige Wochen vor der Klimakonferenz in Glasgow hat der britische Premier Boris Johnson die historische Wichtigkeit des Treffens betont. „Ich denke, Glasgow - Cop26 - ist ein Wendepunkt für die Welt und der Moment, in dem wir erwachsen werden und Verantwortung übernehmen müssen“, sagte Johnson am Montag nach einem Vorbereitungsgespräch mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs vor der UN-Generaldebatte in New York.
„Wir brauchen eine dramatische Verbesserung der national festgelegten Beiträge der meisten Länder“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Dabei müssten die Industriestaaten die Führung übernehmen, unter anderem beim Ende der Energie aus Kohle bis 2030. Die USA, China, Indien und die Europäischen Staaten „müssen das Maximum machen, ohne darauf zu warten, was die anderen tun.“ Schweden und Dänemark hätten bei dem Gespräch am Montag derweil weitere Zusagen für eine bessere Finanzierung gemacht.
Scheitern droht
Die Klimakonferenz Anfang November in Schottland droht Guterres zufolge zu scheitern. Die Vereinten Nationen hatten zuletzt gesagt, die Welt befinde sich bezüglich der Erderwärmung auf einem katastrophalen Weg. Einem UN-Bericht zufolge ist derzeitig eine Erwärmung um 2,7 Grad bis 2100 absehbar - das Klimaabkommen von Paris sieht aber vor, den Anstieg möglichst auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Klima-Anstrengungen verdoppelt werden.
Schon jetzt hat sich die Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um rund 1,2 Grad erhitzt. Die Folgen der Klimakrise sind bereits weltweit spürbar - dazu gehören etwa ein Anstieg der Meeresspiegel, ein höheres Risiko von Dürren, Hitzewellen, schweren Stürmen und Überschwemmungen, aber auch das Abschmelzen von Gletschern und der Eisflächen an den Polen oder das Absterben von Korallenriffen. Zuletzt hatte unter anderem Extremwetter in den USA weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Weltklimakonferenz in Glasgow im November gilt als wichtiger Meilenstein.
Das 100-Milliarden-Dollar-Versprechen
Johnson hatte zuvor aber auch die Hoffnung auf die zugesagten Klimahilfen für ärmere Länder von 100 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr gedämpft. Die Chancen stünden bei „sechs aus zehn“, dass die Staatengemeinschaft das ursprünglich verabredete Ziel einhalte, sagte Johnson. „Es wird schwierig, aber die Leute müssen verstehen, dass es von entscheidender Bedeutung für die Welt ist“, sagte Johnson. Er rief die Staats- und Regierungschefs zu größeren Anstrengungen auf.
Die Zahlen würden zwar vermutlich besser sein als zuletzt, „aber es ist sehr unwahrscheinlich, um nicht zu sagen unmöglich, dass wir das 100-Milliarden-Dollar-Versprechen 2021 erreichen werden“, sagte der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth.
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