Viele Tote bei Anschlag vor Sportstadion in Südafghanistan

Beim zweiten Anschlag während der Neujahrsfeierlichkeiten wurden in Südafghanistan mindestens 20 Menschen getötet.

Bei einem Terroranschlag vor einem Sportstadion in der südafghanischen Provinz Helmand sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigte Provinzratsmitglied Mohammad Karim Atal am Freitagabend (Ortszeit). Mindestens 55 weitere Menschen seien verletzt worden. Die Zahl könne noch steigen, "denn die Explosion war riesig".

Unter den Opfern seien auch Kinder, sagte Atal, der angab, nur 30 Meter von der Detonation entfernt gewesen zu sein. "Es war eine fürchterliche Szene", sagte Atal. "Ich war gerade dabei, aus dem Stadiontor zu treten, als die Explosion geschah. Es war wie in einem Actionfilm. Ich sah eine riesige Flamme aufsteigen, mit Autoteilen darin und vielleicht Menschenteilen. Ich habe nur durch Gottes Gnade überlebt."

Ein Mitglied des Provinzrates, Hadschi Abdul Ahad Sultansoi, sagte, vermutlich sei an einem Tor eine Autobombe detoniert. Im Stadion sei gerade ein Wrestling-Turnier mit Ringern aus vielen Provinzen und vielen Zuschauern zu Ende gegangen. Die Bombe sei gezündet worden, als die Menschen nach Hause gehen wollten.

Hintermänner noch unbekannt

Wer hinter dem Anschlag steckt, blieb zunächst unklar. Helmand ist eine Hochburg der radikalislamischen Taliban, die mehr als 80 Prozent des Territoriums halten. Sie versuchen schon seit längerem, auch in die Hauptstadt einzudringen.

Es ist schon der zweite schwere Anschlag während der afghanischen Neujahrsfeierlichkeiten um "Nawruz" am 21. März. Erst am Mittwoch hatte sich in der Hauptstadt Kabul ein Attentäter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahe einer großen Moschee in die Luft gesprengt, die ein Zentrum der Festlichkeiten ist. Dabei starben über 30 Menschen.

Nawruz ist ein beliebtes Familienfest. Familien gehen picknicken, zu Festtagsgebeten und besuchen einander. Islamisten halten es als vorislamisches Ritual aber für heidnisch und gotteslästerlich.

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