Für die britische Regierung ist es glasklar: „Juan Guaido wird seit Februar 2019 von der Regierung Ihrer Majestät als einziger legitimer Präsident Venezuelas anerkannt“, teilte das Außenministerium in London mit. Nur er habe die Autorität, im Namen Venezuelas als Staatsoberhaupt zu handeln.
Für Venezuelas Machthaber Maduro verheißt das nichts Gutes. Die Milliarde Euro, die er aus den britischen Tresoren holen wollte, werde für ihn weiter unerreichbar bleiben.
Denn im am Montag wieder angelaufenen Rechtsstreit um Venezuelas Goldreserven in London wird sich das Oberste Gericht Großbritanniens auf die Einschätzung der britischen Regierung stützen.
Die Anwälte von Venezuelas Führung sind empört und warnen: Das Geld sei für den Kampf gegen die Covid-Krise gedacht. Die Bank of England setze mit ihrer Unnachgiebigkeit Menschenleben aufs Spiel.
Doch die britische Regierung beharrt: Das Anliegen der Führung in Caracas sei wohl legitim – nur sei sie eben keine legitime Regierung.
Unter äußerst fragwürdigen Umständen hat Maduro 2018 einen Wahlsieg eingefahren, nachdem der einstige Busfahrer fünf Jahre zuvor das Amt des Staatschefs vom verstorbenen Hugo Chavez übernommen hatte.
Als wahrer Wahlsieger aber sah sich der junge Oppositionschef Juan Guaido.
Der bekam sofort internationale Unterstützung: USA, Großbritannien und auch die EU stellten sich hinter ihn.
Allerdings ist es Guaido nicht gelungen, die gesamte Opposition hinter sich zu vereinen und Maduro zu entmachten.
Im Gegenteil – mithilfe des Militärs, seiner Partei und Unterstützung aus Russland, China, Kuba und dem Iran kann sich der autoritäre Machthaber in seinem Amt halten.
Die Corona-Krise hat das Land indes fest im Griff: Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt derzeit bei 1.291. Das desolate Gesundheitssystem Venezuelas wird der Pandemie nicht mehr Herr.
Von touristischen Reisen wird nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen der prekären Sicherheitslage dringend abgeraten.
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