Gibraltar erlaubt Auslaufen festgesetzten iranischen Tankers

Die USA wollten zuvor die Freigabe des Tanker verbieten.

Ein Gericht in Gibraltar hat das Auslaufen eines iranischen Schiffes erlaubt. So weit, so unspektakulär. Doch der Tanker mit mehr als zwei Millionen Barrel iranischem Öl an Bord war vor wenigen Wochen Auslöser einer schweren diplomatischen Krise gewesen.

Die Objekte des Streits zwischen dem Iran und dem Westen heißen „Grace 1“ und „Stena Impero“.  Ersterer der iranische Tanker in der Hand der britischen Marine, zweiterer ein britischer Tanker in der Hand  der iranischen Marine.

Die „Grace 1“ war am 4. Juli im zu Großbritannien gehörenden Gibraltar an der Südspitze  Spaniens  festgesetzt worden. Das iranische Öl, das sie  an Bord hatte, soll laut britischen Behörden für ein syrisches Unternehmen bestimmt gewesen sein, die auf der Sanktionsliste der EU steht.

Teheran versicherte am Donnerstag dem Gericht in Gibraltar, dass die Ladung nicht nach Syrien gehen werde.

„Vergeltung“

Gibraltar erlaubt Auslaufen festgesetzten iranischen Tankers

Die „Stena Impero“ hat  zwei Wochen später die vor Iran liegende Straße von Hormus passieren wollen. Sie war unter britischer Flagge unterwegs.  Die iranischen Revolutionsgarden setzten sie fest, weil sie angeblich den vorgesehenen Weg verlassen hatte. Das Stürmen des Schiffs wurde von Großbritannien als „feindlicher Akt“ und als „Vergeltung“ für die Festsetzung des iranischen Tankers vor Gibraltar eingeschätzt.

Was folgte, war ein Kräftemessen im Persischen Golf vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Trumps USA und dem Iran nach dem Ausstieg Washingtons aus dem Atomdeal im Vorjahr.

Angst vor Eskalation

Die USA verstärkten ihre Präsenz im Persischen Golf  und riefen andere Staaten zur Allianz gegen den Iran auf. Washington beruft sich auf die Sicherung der Schifffahrt durch die wichtige Handelsroute an der Straße von HormusGroßbritannien schloss sich nach kurzem Zögern der Mission an.

Internationale Beobachter fürchteten eine Eskalation. Die Freisetzung des iranischen Tankers „Grace 1“ durch Gibraltar könnte die Situation nun etwas entspannen. Wäre da nicht die Meldung, dass die USA den Gerichtsbeschluss am Donnerstag noch kurzfristig aufhalten wollten: Der Gibraltar Chronicle hatte berichtet, dass die Freigabe des am 4. Juli festgesetzten Tankers kurz bevor stand, als sich das  US-Justizministerium einschaltete. Wie lokale Medien am Donnerstag berichteten, drohte Washington, den Tanker beschlagnahmen zu wollen. Ein entsprechender formeller  Antrag sei bis Redaktionsschluss allerdings nicht beim Gericht in Gibraltar eingegangen.

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