Wie Trump den Grönländern unabsichtlich mehr Rechte verschafft

Wie Trump den Grönländern unabsichtlich mehr Rechte verschafft
Zwangssterilisationen, Elterntests, getrennte Familien: Dänemark und Grönland verbindet eine dunkle Geschichte. Die letzten unfairen Regelungen fallen nun - auch wegen Trumps Avancen.

Jeder in Grönländ kennt die Geschichten, manche der Betroffenen können sie sogar noch selbst erzählen. Etwa 20 Kinder waren es, die Dänemark in den 1950ern ihren Familien in Grönland abnahm; sie waren die Schlauesten und Talentiertesten der Insel. Sie wurden nach Kopenhagen gebracht, lernten dänisch, mit einem Ziel: Eine neue Elite züchten, auf Basis dänischer Werte, die die Insel-Kolonie in die Moderne führen soll.

Das Experiment schlug fehl, wie viele andere der Regierung in Kopenhagen. Als die Kinder zurückkamen, erkannten sie ihre Eltern nicht, konnten sich nicht mehr in die Gesellschaft einfügen. Viele begannen zu trinken. Ähnlich erging es vielen der Mädchen, denen der Staat in den 1960er und 1970ern zwangsweise Spiralen einsetzte, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen. Zustimmen durften weder sie noch ihre Eltern, obwohl viele unter 12 Jahren waren. Die meisten konnten später keine Kinder bekommen.

Dänemark hat viel Unheil verbreitet auf Grönland, viele Geschichten wurden bis heute nicht aufgearbeitet. Die Insel war bis 1953 eine Kolonie des Königreichs, danach ein Bundesland; seit 1979 gilt sie als formell unabhängig. Doch erst seit 2009 kann Nuuk autonom regieren, und das auch nicht in den Bereichen Verteidigung und Außenpolitik: Kopenhagen hat seine Hand auf Grönland, das nicht nur massenhaft Bodenschätze hat, sondern auch in der Arktis von enormem strategischen Wert ist.

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