Einreise-Schikanen: Wie Trump die "Festung" USA ausbaut

Federal agents monitor immigration court hearings in New York
Behörden sollen in Privathandys schnüffeln. Und die Visa von 55 Millionen Menschen stehen zur Disposition.

Egal, ob Touristen, Geschäftsreisende oder Studierende – alle, die ein gültiges Visum für die USA haben, müssen nun zittern, ob sie bleiben oder bei einem Visum, das mehrere Einreisen erlaubt, tatsächlich wieder in die Vereinigten Staaten reisen können.

Denn in seinem umfassenden Abschottungskurs hat US-Präsident Donald Trump angeordnet, dass alle aktuellen Visa überprüft werden sollen. Betroffen sind 55 Millionen Menschen.

U.S. President Trump speaks at U.S. Park Police Anacostia Operations Facility in Washington

Wie die "Associated Press" und die "Washington Post" berichteten solle vor allem überprüft werden, ob es zu „Fristüberschreitungen gekommen" sei oder "kriminelle Aktivitäten“ beziehungsweise Verbindungen zu Terrorismus vorlägen. Explizit gelte das auch für Touristenvisa.

Und ausdrücklich werde darauf hingewiesen, dass die Maßnahme auch mögliche Einblicke in die Aktivitäten der Menschen in den sozialen Netzwerken ermögliche.

US President Donald Trump targets US colleges and universities

US-Unis (im Bild Los Angeles) und ausländische Studenten im Visier der Trump-Administration

Tausende Studenten haben ihre Aufenthaltsgenehmigung bereits verloren. Laut Zahlen aus dem US-Außenministerium wurden seit Jänner die Visa für 6.000 Studierende widerrufen.

Und wer künftig in den Vereinigten Staaten studieren oder forschen will, muss von Facebook über Instagram bis TikTok alle Postings im Netz preisgeben.

Ziel, so die Behörden, sei es, mögliche „feindselige“ Einträge gegenüber den USA, der Regierung in Washington, den Institutionen und den Gründungsprinzipien des Landes aufzuspüren – und gegebenenfalls die Einreise zu verweigern. Kommt man der Offenlegung nicht nach, werde als Zeichen dafür gewertet, dass man etwas zu verbergen habe.

15.000 Dollar Kaution bei Einreise

Anfang dieses Monats wurde für Einreisende aus bestimmten Länder zudem eine Kaution von bis zu 15.000 US-Dollar verhängt. Wer etwa aus dem Tschad, Eritrea, Haiti, Myanmar oder dem Jemen die Grenze zu den USA überschreitet, kann eine  Kaution in der Höhe von 5.000, 10.000 oder 15.000 Dollar ausfassen.

Begründet wurde der Schritt damit, dass Reisende aus diesen Staaten oftmals die Fristen missachteten. Bei der Ausreise würde die erlegte Summe rückerstattet, hieß es.

Selbst „medizinisch-humanitäre“ Visa für Menschen aus dem Gazastreifen werden seit Kurzem nicht mehr vergeben.

PALESTINIAN-ISRAEL-CONFLICT

Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen mit vielen teils schwer Verwundeten täglich

Weiters war  kürzlich  bekannt geworden, dass die USA auch die Regeln für Einwanderung und Einbürgerung verschärft haben. Die Regierung will künftig alle Kandidaten auf deren „antiamerikanische“ Ansichten durchleuchten.

Dazu werden die Online-Veröffentlichungen und da vor allem die Social-Media-Accounts unter die Lupe genommen.

Diese rigorose Abschottungspolitik lässt sich laut dem kanadischen Kanal "Global News" auch an den Zahlen ablesen. Demnach wurden im zweiten Quartal 2025 (April, Mai, Juni) fast 15.000 elektronische Geräte von Einreisewilligen an der US-Grenze durchsucht. Das sei ein Anstieg um 21 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres.

Der TV- und Radiosender beruft sich dabei auf offizielle Daten der „U.S. Customs and Border Protection“ (US-Zoll- und Grenzsicherung). Inspiziert wurden demnach Smartphones, Laptops, Tablets und sogar Fotoapparate. 

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