USA eröffnen Raketenstützpunkt in Polen: "Soll nur zur Verteidigung dienen"
In Polen ist am Mittwoch ein US-Raketenstützpunkt offiziell eröffnet worden. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz sprach bei der Zeremonie von einem Ereignis mit "historischer Bedeutung für die Sicherheit Polens, der Vereinigten Staaten und der NATO".
Der Stützpunkt Redzikowo liegt im Norden des Landes, etwa 230 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
"Wichtiger Schritt" für NATO
"Ein US-Zerstörer auf polnischem Boden ist eine Tatsache geworden", betonte Kosiniak-Kamysz. "Anhand der aktuellen Konflikte, etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten können wir sehen, wie wichtig die Luftverteidigung und die Raketenabwehr sind."
Laut NATO-Generalsekretär Mark Rutte stärkt der Stützpunkt "unsere Fähigkeit, uns gegen die wachsende Bedrohung durch ballistische Raketen von außerhalb des euro-atlantischen Raums zu verteidigen, erheblich". Rutte bezeichnete die Eröffnung des Stützpunkts vor Journalisten in Warschau als "wichtigen Schritt".
Rutte betonte, dass das westliche Militärbündnis an der "vollständigen Entwicklung einer ballistischen Raketenabwehr der NATO" arbeiten werde. Die NATO müsse "die Mittel haben, um Bedrohungen aus allen Richtungen zu begegnen", sagte er nach einem Gespräch mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda in Warschau am späten Abend.
Die nun eröffnete Basis ist bereits seit Juli in Betrieb und Teil eines größeren NATO-Schutzschildes, zu dem auch ein Radarsystem gehört, das ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen abfangen könnte. Das 2009 erstmals angekündigte Projekt hatte sich immer wieder verzögert. Mittlerweile stellt Russland das größte Sicherheitsrisiko für die Ostflanke der NATO dar.
Polen hat Sorge vor Präsidentschaft Trumps
Obwohl der Stützpunkt Redzikowo nach Angaben des Militärbündnisses nur der Verteidigung dient, spricht Russland regelmäßig von einer Bedrohung. Die Eröffnung des Stützpunkts stelle "einen Vorstoß der US-Militärinfrastruktur in Europa in Richtung unserer Grenzen dar", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch.
Derzeit sind mehr als 10.000 US-Soldaten in Polen stationiert. Der US-Botschafter in Polen, Mark Brzezinski, sagte bei der Zeremonie, er sei "zuversichtlich, dass diese enge Partnerschaft zwischen unseren beiden Nationen fortbestehen" werde. Damit nahm er Bezug auf die Sorge Warschaus vor der anstehenden Präsidentschaft von Donald Trump. Dieser hatte in der Vergangenheit immer wieder seine Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht.
Kommentare