Immobilienmakler "Art" Fisher: Das ist Österreichs neuer US-Botschafter
Viel schlauer war man auch nach diesem ersten Eindruck nicht. "Es ist eine große Ehre, meinen Dienst hier in Wien anzutreten und Präsident Trump sowie das amerikanische Volk zu repräsentieren", sagte Arthur Graham Fisher, der neue Botschafter der Vereinigten Staaten in Österreich, bei seiner Ankunft am VIP-Terminal in Schwechat. "Unserer großartigen Nation an so einem ehrwürdigen Ort wie Österreich dienen zu können, ist die Ehre meines Lebens."
Arthur Fisher, neuer US-Botschafter in Österreich, bei seiner Ankunft am Flughafen Schwechat.
Am Dienstag gab Fisher ein erstes Statement ab, Fragen waren keine zugelassen, schließlich steht der offizielle Antrittstermin bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen erst nächste Woche an. "Ich freue mich darauf, mit Bundespräsident Van der Bellen, Bundeskanzler Stocker und Außenministerin Meinl-Reisinger zusammenzuarbeiten", sagte Fisher. Und klang dann doch ein wenig wie sein eigener Präsident: "Gemeinsam werden wir eine der stärksten Partnerschaften vertiefen, die zwei Länder überhaupt verbinden kann."
Immobilienmakler und Veteranen-Freund
Viel ist über "Art" Fisher, wie der neue Botschafter von US-Präsident Donald Trump genannt wird, nicht bekannt. Wie viele US-Botschafter ist er ein diplomatischer Quereinsteiger. Zuvor war er Immobilienmakler und Präsident der 1977 gegründeten Agentur Fisher Realty, "mit drei Büros in den schönen Bergen von North Carolina", wie Trump bereits vor einem Jahr unmittelbar nach Fishers Nominierung auf seiner eigenen Plattform Truth Social mitgeteilt hatte.
Arthur Graham "Art" Fisher, neuer Botschafter der Vereinigten Staaten, bei seiner Ankunft in Wien.
Fisher sei "regelmäßig als einer der besten Makler der Region" gehandelt worden und habe "einige der scharfsinnigsten Klienten in Amerika" bedient. Vor allem aber sei er "ein zuverlässiger Unterstützer der 'America First'-Politik". Auf Fishers eigener Webseite bezeichnet er sich als "leidenschaftlichen Reisenden", der schon mehr als 100 Länder "auf allen Kontinenten" besucht habe, viele davon gemeinsam mit seiner Schwester Amy.
Wie die US-Botschaft in Wien vorab wissen ließ, habe Fisher schon früh ein "ausgeprägtes unternehmerisches Talent" gezeigt und sei schon mit 18 Jahren als einer der zehn besten "Future Business Leaders of America" ausgezeichnet worden. Außerdem sei er vom „Dynastic Order des Königshauses Bourbon“ zum Ritter geschlagen worden. Worum es sich dabei handelt, blieb auf Nachfrage unbeantwortet.
Interessant sind die Hinweise auf Fishers gemeinnütziges Engagement: In der Liste etlicher Hilfsorganisationen, die Fisher unterstützte, finden sich auch die sogenannten "Lee Greenwood Patriot Awards", benannt nach jenem Country-Sänger, der Trumps Wahlkampfauftritte seit 2016 mit seinem Song "God bless the U.S.A." einleitet. Sie werden für Unterstützer des "Helping a Hero"-Programms verliehen, das verwundeten US-Veteranen barrierefreie Häuser zur Verfügung stellt.
Auch in seinem ersten Statement widmete sich Fisher den US-Veteranen: Der 11. November ist in den USA schließlich ein nationaler Feiertag, der "Veteran's Day". Der neue Botschafter würdigte deshalb die Rolle US-amerikanischer Soldaten "beim Schutz der Freiheit" in der Welt, "einschließlich der Befreiung Österreichs vor 80 Jahren".
Ein Jahr Wartezeit - das ist nicht unüblich
Elf Monate ist es her, seit US-Präsident Donald Trump die Nominierung Fishers bekanntgegeben hatte. Was folgte, war ein langes Warten auf die Bestätigung der Nominierung im US-Senat, sie erfolgte erst Anfang Oktober. Eine Folge des Rückstaus, der durch parlamentarische Streitereien um andere Personalien in Trumps Administration entstanden war - um den umstrittenen Verteidigungsminister Pete Hegseth zum Beispiel, vor allem aber um den ursprünglich nominierten Justizminister Matt Gaetz, der aufgrund des Widerstandes etlicher Senatoren letztlich zurückzog.
Das Personal an der US-Botschaft in Wien ist es gewohnt, lange auf ihre neuen Chefs zu warten. Fishers Vorgängerin, die von Joe Biden nominierte Demokratin Victoria Reggie Kennedy, kam erst 13 Monate nach ihrer Nominierung im Jänner 2022 nach Wien. Trevor Traina, der während Trumps erster Amtszeit Botschafter war, ließ fast eineinhalb Jahre auf sich warten.
Fisher erwartet in Wien ein gleichsam ereignisreiches wie eingeschränktes Leben: Botschafter der Vereinigten Staaten genießen in Österreich seit Jahrzehnten eine Sonderstellung - sie beinhaltet aber auch einen Personenschutz durch die Polizei-Spezialeinheit Cobra rund um die Uhr. Zwei Cobra-Beamte gehörten somit auch am Dienstag zu Fishers Empfangskomitee. Sie werden ihm nur noch selten von der Seite weichen.
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