Der skurrile Kapitol-Stürmer zieht nun gegen Trump in die Schlacht

Er gilt als das Gesicht der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Jänner 2021, die viele als klaren Putschversuch bewerten: Der selbst ernannte „QAnon“-Schamane mit seinem skurrilen Outfit: Nackter, bemalter Oberkörper, Fellmütze, Hörner und ein langer Speer.
Jacob Chansley lautet der bürgerliche Name jenes Mannes, der dereinst für den unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in die Schlacht zog, um zu verhindern, dass Joe Bidens Wahlsieg amtlich wird.
"Fuck Donald Trump"
Doch das ist lange her, der Verschwörungstheoretiker hat seinem einstigen „Make-America-Great-Again“-Idol längst abgeschworen. Auf der Plattform X beschimpfte er den aktuellen Präsidenten in einer Vielzahl von Tweets unflätig: „Fuck Donald Trump!“, war da nur der prägnanteste. In einem anderen Posting wird Trump „Betrüger“ genannt.
Was viele „MAGA“-Jünger zuletzt derart in Rage gebracht hat war das neuerliche Aufkochen des Sex- und Missbrauchsskandals um Investment-Banker Jeffrey Epstein.
Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, die Machenschaften um den 2019 im Gefängnis verstorbenen Epstein - die Suizid-Variante glauben viele nicht - restlos aufdecken zu wollen. Denn die Basis des Republikaners ortete ein riesiges, dubioses Netzwerk um den Banker, das die Mächtigen im Land schützen solle. Doch jüngst wollte „The Donald“ davon nichts mehr wissen.

US-Justizministerin Pam Bondi
Die "New York Times" und das "Wall Street Journal" berichten in diesem Zusammenhang, dass Justizministerin Pam Bondi den Präsidenten bereits im Frühjahr davon unterrichtet habe, dass auch sein Name in den Epstein-Akten vorkomme – und die anderer hochrangiger Regierungsbeamter.
Fest steht, es gibt aus den 1990er-Jahren Fotos der beiden Männer. 2002 lobte Trump Epstein in einem Interview als „großartigen Kerl“. Epstein liebe schöne Frauen genauso wie er, fügte er hinzu. Und Epstein beteuerte 2017 in einem Interview, dass er zehn Jahre lang Trumps engster Freund gewesen sei.

Einst angeblich best friends: Trump und Epstein
Die Dossiers sollen laut Medienberichten jetzt also unter Verschluss bleiben – was die MAGA-Basis auf die Barrikaden treibt – diesmal gegen Trump. Eben auch den „Schamanen“ Chansley, der 2021 nach dem Eindringen ins Kapitol auf dem Sitz des damaligen Vize-Präsidenten Mike Pence Selfies gemacht hatte – jenes Politikers, den Trump damals drängte, das Wahlergebnis nicht anzuerkennen und über den der Mob schon das Urteil gesprochen hatte: „Hängt Pence!“
Noch im selben Jahr wurde Jacob Chansley zu 41 Monaten Haft verurteilt, doch mit Amtsantritt von Trump gemeinsam mit anderen 1.500 Kapitol-Stürmern begnadigt. Als freier Mann zieht er nun gegen den jetzigen Präsidenten ins Feld.
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