UNO-Blauhelme von israelischen Soldaten im Libanon beschossen

Zwei UN-Friedenssoldaten stehen vor einem UN-Wasserwagen.
Es gab keine Verletzten. Israel erklärte, es habe sich um eine Verwechslung gehandelt.

Israelische Soldaten haben im Südlibanon das Feuer auf UNO-Blauhelmsoldaten eröffnet. Verletzt wurde bei dem Vorfall am Sonntag niemand. Nach Angaben der UNO-Friedensmission UNIFIL schossen israelische Streitkräfte von einem Panzer aus, der sich auf libanesischem Gebiet befunden habe, auf die zu Fuß gehenden Blauhelmsoldaten. Schweres Maschinengewehrfeuer sei fünf Meter von ihnen entfernt eingeschlagen, woraufhin sie Schutz suchen mussten.

Das israelische Militär teilte mit, man habe die Soldaten wegen des schlechten Wetters zunächst fälschlicherweise für Verdächtige gehalten. Der Vorfall werde untersucht. Der Panzer habe sich zurückgezogen, nachdem die Blauhelme das israelische Militär über offizielle Kanäle kontaktiert hätten.

"Ernsthafte Verletzung"

Die UNIFIL bezeichnete den Vorfall als "ernsthafte Verletzung" der UNO-Sicherheitsratsresolution 1701. Diese sieht unter anderem vor, dass im Südlibanon außer den UNO-Blauhelmen und dem libanesischen Militär keine bewaffneten Einheiten agieren dürfen. Das libanesische Militär erklärte, die israelischen Verletzungen seiner Souveränität verursachten Instabilität im Land.

Seit 1978 setzt sich die UNIFIL mit UNO-Mandat für den Frieden zwischen Libanon und Israel ein. Die Mission ist damit einer der ältesten friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen. Zunächst war es ihre Aufgabe, einen angestrebten Waffenstillstand und den Abzug israelischer Sicherheitskräfte aus dem Libanon zu überwachen. Nach dem Zweiten Libanonkrieg 2006 wurde das Mandat ergänzt. Seitdem unterstützt UNIFIL die libanesische Regierung dabei, die Seegrenzen zu sichern und den Waffenschmuggel über See zu verhindern. Außerdem wird die Ausbildung libanesischer Soldaten unterstützt. Die Mission wird allerdings nach einem Beschluss des UNO-Sicherheitsrats Ende 2026 beendet. Die Blauhelme sollen demnach den Libanon, wie von Israel und den USA gefordert, im Verlauf des Jahres 2027 verlassen.

Israel und die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz hatten sich im vergangenen Jahr auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die Regierung in Beirut wirft Israel jedoch vor, gegen die Vereinbarung zu verstoßen, indem es sich nicht vollständig aus dem Libanon zurückgezogen habe und weiter Luftangriffe fliege. Israel wiederum beschuldigt die Hisbollah, sich wiederzubewaffnen.

Kommentare