Schloss Neuschwanstein und Co: Das sind die 26 neuen UNESCO-Weltkulturerbestätten

Famous Neuschwanstein Castle with scenic mountain landscape near
Bayerische Märchenschlösser, berühmte französische Steinreihen und sardische "Feenhäuser" stehen neu auf der Welterbeliste.

Während der Welterbe-Status von Wiens historischem Zentrum aufgrund des Heumarkt-Projekts weiter als "gefährdet" gilt, hat die UNESCO insgesamt 26 neue Gebäude und Orte nun neu auf ihrer Welterbeliste. 

Das begehrte Siegel ist zwar nicht mit einer finanziellen Förderung verbunden, erhöht aber die weltweite Bekanntheit und das Ansehen der ausgezeichneten Kulturstätten, was dem Tourismus zugutekommt. Der Staat verpflichtet sich, Welterbestätten langfristig zu erhalten und zu schützen und muss der UNESCO darüber regelmäßig Bericht erstatten.

"Gebaute Träume"

Neu auf der Liste sind etwa die berühmten deutschen Märchenschlösser von Bayerns König Ludwig II. Schloss Neuschwanstein, die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof sowie das Königshaus am Berg Schachen. In Bayern war seit mehr als einem Vierteljahrhundert auf diese Auszeichnung hingearbeitet worden. Schon seit knapp 140 Jahren sind die prunkvollen Schlösser ein Touristenmagnet: Im vergangenen Jahr lockten sie über 1,7 Milliarden Besucher an. 

Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichteten Königsschlösser sollen den Eindruck historischer Bauten erwecken und Mittelalter-Träume und Fantasien wecken. Schloss Neuschwanstein etwa wurde wie eine mittelalterliche Ritterburg erbaut und Schloss Herrenchiemsee nach dem Vorbild von Versailles errichtet. Tatsächlich handelt es sich bei den imposanten Schlössern aber um für ihre Zeit moderne Bauwerke. "Gebaute Träume" betitelte die Bayerische Schlösserverwaltung die Welterbe-Bewerbung.

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Das bayerische Schloss Herrenchiemsee

"Außergewöhnliches Zeugnis"

Ebenfalls ausgezeichnet wurden die etwa 5.000 bis 3.000 vor Christus errichteten und bis zu 6,50 Meter hohen Steinreihen in Frankreich. Sie erstrecken sich über ein Gebiet von 1.000 Quadratkilometern entlang der südbretonischen Küste im Westen des Landes. Die berühmtesten Steine, auch Megalithen genannt, sind zweifelsohne die von Carnac. Sie werden jedes Jahr von fast 300.000 Menschen besucht. Die Menhire (bretonisch für langer Stein) in verschiedenen Höhen sind dort in langen Reihen angeordnet.

Ihre genaue Funktion ist bis heute ein Rätsel. Die UNESCO sprach von einem "außergewöhnlichen Zeugnis" der technischen Fähigkeiten neolithischer Gemeinschaften, die solch große Steine herausbrechen, behauen und transportieren konnten.

Frankreich kann nun 54 Welterbe-Stätten sein eigen nennen, in Deutschland sind es mit den Schlössern Bayerns 55.

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Die berühmten Steinreihen von Carmac

Auch die beliebten Urlaubsinseln Kreta, das zu Griechenland gehört, und das zu Italien zählende Sardinien sind vertreten. Auf Kreta wurden sechs minoische Palastanlagen ausgezeichnet, darunter Knossos

Sardinien ist mit seinen "domus de janas" dabei, lokal als "Feenhäuser" bekannt: mehrere hypogäische Grabstätten, die zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert entstanden sind. 

Zwölf österreichische Welterbestätten

In Österreich gibt es derzeit zwölf Welterbestätten. Dazu gehören unter anderen die historischen Zentren von Wien, Salzburg und Graz, Schloss Schönbrunn, Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut, die Wachau oder die Semmering-Eisenbahn. 

Weltweit gab es nach Angaben der Deutschen UNESCO-Kommission vor der diesjährigen Sitzung 1.223 Welterbestätten in 168 Ländern. Außerhalb Europas sind diesmal etwa die „Maratha Military Landscapes of India” dabei. Das Gelände umfasst zwölf große Festungen, die meisten im an der Westküste gelegenen Bundesstaat Maharashtra. Sie wurden zwischen dem späten 17. und dem frühen 19. Jahrhundert vom damals politisch wie militärisch bedeutenden Clan der Marathen als Verteidigungssystem erbaut. Es ist bereits Indiens 44. UNESCO-Weltkulturstätte. 

Zum ersten Mal ausgezeichnet wurden hingegen Orte in den afrikanischen Ländern Sierra Leone und Guinea-Bissau: der Gola Regenwald und die Tiwai-Insel sowie die Inselgruppe Bijago-Archipel - alles Biodiversitäts-Hotspots. 

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