"Unendliche Unfähigkeit": Blair ruft zum Sturz von Corbyn auf

"Unendliche Unfähigkeit": Blair ruft zum Sturz von Corbyn auf
Der ehemalige Premier fordert einen radikalen Kursschwenk - er verortet Labour auf einer "Fantasieinsel".

Er hat drei Wahlen gewonnen, war zehn Jahre Premierminister: Tony Blair, Labour-Urgestein, hat nach der verheerenden Wahlniederlage seiner Partei jetzt zu einem Aufstand gegen Noch-Parteichef Jeremy Corbyn aufgerufen. „Das Ergebnis war beschämend. Wir haben unser Land im Stich gelassen“, sagte er in einer Ansprache. „Labour ist auf einer Fantasieinsel gestrandet.“

„Unendliche Unfähigkeit“

Corbyn hatte das schlechteste Ergebnis für Labour seit 80 Jahren eingefahren, sah darin aber keinen Anlass, sofort zurückzutreten. Er wolle seine Nachfolge in den „kommenden Monaten“ organisieren, sagte der 70-Jährige. Für Blair ist das zu spät: „Es geht nicht um ihn als Person“, so Corbyns Vorgänger, sondern um dessen linke, sozialistische Linie. „Die Leute sahen Corbyn als Gegenteil dessen, wofür Großbritannien steht.“ Corbyns "quasi-revolutionärer Sozialismus" sei gescheitert, die „Übernahme der äußersten Linken“ habe die "Glaubwürdigkeit einer möglichen Regierung" zunichte gemacht..

Zudem habe „Labour in puncto Brexit einen "beinahe humoristisch unentschiedenen Weg verfolgt“. Eine „Kombination aus fehlgeleiteter Ideologie und unendlicher Unfähigkeit“ sei von den Wählern „als Beleidigung“ aufgefasst worden.

Blair selbst gehört dem gemäßigten Lager an. Er ist der erste Parteigrande, der öffentlich den Druck auf Corbyn erhöht. „Wir laufen Gefahr, ersetzt zu werden“, sagte er weiter. Die einzige Chance sei ein Kursschwenk. „Labour kann sich neu aufstellen als ernsthafter, fortschrittlicher, nicht-konservativer Mitbewerber um die Vormacht in der britischen Politik, oder sie kann sich von den Ansprüchen für immer verabschieden und wird früher oder später ersetzt."

Kommentare