Unbewaffnete erschossen: US-Ministerium fordert nur einen Tag Haft

Zusammenfassung
- Das US-Justizministerium beantragte eine Haftstrafe von nur einem Tag für den am Tod von Breonna Taylor beteiligten Polizisten Brett H.
- Während einer Razzia gaben Polizisten 36 Schüsse in Breonna Taylors Wohnung ab, sechs trafen Taylor tödlich, Brett H. wurde wegen 'wanton endangerment' angeklagt.
- Der Fall von Breonna Taylor wurde zum Symbol gegen Rassismus und Polizeigewalt, das Strafmaß soll demnächst von einer Richterin verkündet werden.
In einem aufsehenerregenden Fall von Polizeigewalt in den USA hat das Justizministerium für einen an dem Einsatz beteiligten und verurteilten Polizisten eine Haftstrafe von nur einem Tag gefordert. Dies geht aus einem Antrag des Justizministeriums hervor.
Der frühere Polizeibeamte Brett H. war nach dem Tod der Afroamerikanerin Breonna Taylor wegen Verstößen gegen die Bürgerrechte von Taylor im November 2024 schuldig gesprochen worden.
Der Antrag des Justizministeriums gilt als ungewöhnlich und wird als politischer Kurswechsel gesehen, nachdem die vorherige US-Regierung sich bemüht hatte, konsequenter gegen Polizeigewalt vorzugehen.
Das Strafmaß soll Anfang der kommenden Woche von einer Richterin verhängt werden, die während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ernannt wurde, berichtet die "Washington Post". Dem Polizisten droht im Falle der Höchststrafe lebenslange Haft.
36 Schüsse
Drei Polizeibeamte waren an der Razzia am 13. März 2020 in Louisville (Bundesstaat Kentucky) beteiligt und drangen in der Nacht in die Wohnung von Breonna Taylor und ihrem damaligen Freund Kenneth Walker ein. Es ging um Drogen, die Jamarcus Glover, ein Ex-Freund Taylors, dort deponiert haben soll, die aber letztlich nie gefunden wurden.
Die Polizisten in Zivilbekleidung wurden in der Wohnung von Walker empfangen. Er glaubte, die Beamten seien Einbrecher bzw. Kriminelle und gab aus seiner legal erworbenen Waffe merhere Schüsse ab. Ein Beamter wurde am Bein getroffen. Die Polizisten hätten sich nicht als solche identifiziert, sagte Walker später aus. Die drei Beamten erwiderten Sekunden später das Feuer, gaben insgesamt 36 Schüsse ab. Sechs davon trafen Breonna Taylor. Sie starb noch am Tatort. Walker blieb unversehrt.
Zwei der drei beteiligten Beamten wurden strafrechtlich nicht für Breonna Taylors Tod belangt. Brett H. wurde angeklagt, allerdings nicht wegen Taylors Tod, sondern wegen "wanton endangerment" (gefährlicher Gefährdung). Der damalige Polizist hatte zehn Kugeln durch das Fenster und die Tür der 26-jährigen schwarzen Rettungsassistentin abgefeuert.
Der Name der 26-jährigen schwarzen Rettungsassistentin wurde ähnlich wie der von George Floyd zu einem Symbol der Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt. Für Empörung und Proteste hatte gesorgt, dass im Zusammenhang mit Taylors Tod zunächst niemand zur Verantwortung gezogen wurde.
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