Trumps Team beriet Moskau - doch dem Präsidenten ist das egal
Witkoff zu Besuch Bei Putin: Am Telefon beriet er die Russen auch.
„Hör zu, ich muss Dir etwas sagen. Wenn wir das Russland-Ukraine-Ding lösen können, werden alle vor Freude in die Luft springen“, sagt die eine Männerstimme am Telefon. Die andere antwortet: „Ja! Dafür müssen Sie nur ein Problem lösen. Den Krieg!“ Großes Gelächter.
Seit die Öffentlichkeit vom Trump-Friedensplan für die Ukraine weiß, rätselt man über seinen Ursprung. Gewisse Formulierungen klingen wie direkte Übersetzungen aus dem Russischen; dazu mehren sich Hinweise, dass der Kreml das Papier gezielt an die Medien gespielt hat. Jetzt setzt Bloomberg das Weiße Haus mit einem geleakten Telefonat noch weiter unter Druck: Darin ist zu hören, wie Trumps Unterhändler Steve Witkoff mit Putins Vertrautem Jurij Uschakow herumscherzt – und ihm schlussendlich Tipps gibt, wie Moskau Trump den Friedensplan am besten verkaufen kann.
Uschakow ist seit 13 Jahren einer der engsten Berater Putins, er trägt wegen seiner langjährigen Tätigkeit als US-Botschafter den Beinamen „Amerika-Guru“: Er bittet seinen „Freund Steve“, der kurz vor dem Gespräch den Gaza-Plan zum Abschluss gebracht hatte, ausdrücklich um Rat. Dessen Empfehlung: Putin solle Trump anrufen und betonen, „dass ihr dem Präsidenten zu diesem Erfolg gratuliert, dass ihr ihn unterstützt und ihn respektiert, dass er ein Mann des Friedens ist.“ Uschakow stimmt zu, dann folgen die Details: Für einen Deal sei „Donezk und vielleicht ein Landtausch anderswo“ nötig, sagt Witkoff.
Rücktrittsforderungen
Das empfohlene Telefonat der Staatschefs fand zwei Tage später tatsächlich statt, danach kündigte Trump ein Treffen mit Putin an. Selbst unter Republikanern sorgt das für Entsetzen. Kongressabgeordneter Brian Fitzpatrick sprach von „einem Riesenproblem“ und forderte ein Ende „geheimer Nebenkanäle“, sein Kollege Don Bacon meinte, es sei „offensichtlich, dass Witkoff voll und ganz auf der Seite der Russen steht.“ Er solle umgehend entlassen werden.
Dessen Nähe zum Kreml sollte jedoch niemanden überraschen. Bei einem der vielfachen Moskau-Besuche griff der diplomatisch völlig unerfahrenen Immobilieninvestors etwa auf Dolmetscher des Kreml zurück statt auf jene der US-Botschaft; ein absolutes No-go. In Interviews sagte er mehrfach, die Menschen in den okkupierten Regionen würden sich eine Annexion an Russland wünschen; die Namen der Regionen wusste er auf Nachfrage aber nicht.
Trump selbst nahm seinen Sondergesandten am Mittwoch in Schutz. „Das ist eine ganz normale Sache“, sagte der US-Präsident. Nächste Woche werde Witkoff auch wieder nach Russland reisen, hieß es zudem. Angekündigt hat das aber nicht das Weiße Haus, sondern vom Kreml.
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