Friedensgespräche Ukraine-Russland: Gedämpfte Hoffnung auf Frieden

Second round of peace talks between Russia and Ukraine, in Istanbul
Mitte Mai fand ein erstes direktes Gespräch zwischen den Kriegsparteien statt. Das Ergebnis des damaligen Treffens war ein Gefangenenaustausch.

Zusammenfassung

  • Ukraine und Russland treffen sich in Istanbul zur zweiten Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe.
  • Präsident Selenskij fordert eine bedingungslose Waffenruhe, Freilassung von Gefangenen und Rückkehr entführter Kinder.
  • Vor den Gesprächen tauschten die Außenminister Russlands und der USA ihre Standpunkte zur Ukraine-Krise aus.

Vertreter Russlands und der Ukraine sind am Montag in Istanbul zu zweiten direkten Friedensgesprächen zusammengetroffen. Die Hoffnungen auf nennenswerte Fortschritte hin zu einer Waffenruhe sind allerdings gering.

Vor allem in Russland ist die Stimmung nach den ukrainischen Angriffen vom Wochenende angespannt. Dabei waren russische atomwaffenfähige Langstreckenbomber in Sibirien und anderen Regionen ins Visier genommen worden. Zugleich meldete die ukrainische Luftwaffe, Russland habe 472 Drohnen auf das Land abgefeuert. 

Der Beginn der zweiten Verhandlungsrunde ist für 12.00 Uhr MESZ im Çırağan-Palast angesetzt, hieß es aus dem türkischen Außenministerium.

Aus ukrainischen Verhandlungskreisen hieß es, man sei bereit, echte Schritte zu einem Frieden zu unternehmen. Russland müsse aber Bereitschaft zu Fortschritten zeigen, "anstatt nur die gleichen früheren Ultimaten zu wiederholen". 

Die russische Delegation wird geleitet von dem Kreml-Berater Wladimir Medinski. Seinen Worten zufolge hat Russland vor den Gesprächen den ukrainischen Entwurf eines Memorandums für ein Friedensabkommen erhalten. Ob auch die Ukraine ein entsprechendes russisches Memorandum erhalten hat, blieb zunächst offen. Die ukrainische Delegation wird von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet.

Beide Seiten gaben am Sonntag die Entsendung von Unterhändlern in die türkische Metropole bekannt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij schrieb dazu auf X, die Position für das Treffen ziele auf eine vollständige und bedingungslose Waffenruhe, die Freilassung Gefangener und die Rückkehr entführter Kinder. 

Außerdem sollen die ukrainischen Verhandler in Istanbul nach übereinstimmenden Angaben von diplomatischen Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren europäischen Staaten beraten werden. Berlin bestätigte entsprechende Angaben des US-Sondergesandten Keith Kellogg.

Telefonat zwischen Lawrow und Rubio

Unmittelbar vor den geplanten Gesprächen telefonierten nach Angaben Moskaus die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und Marco Rubio, miteinander.

Die beiden Außenminister hätten "ihre Standpunkte zu verschiedenen Initiativen hinsichtlich einer politischen Regelung der Ukraine-Krise" ausgetauscht, erklärte das russische Außenamt Sonntagabend laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Es sei dabei auch um "die Pläne zur Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine" gegangen. 

Bei ihrer ersten Gesprächsrunde in Istanbul am 16. Mai hatten beide Seiten den größten Gefangenenaustausch des Krieges von jeweils 1.000 vereinbart. 

In der Frage einer Waffenruhe gab es indes keine Annäherung. Beide Seiten legten lediglich ihre Ausgangspositionen für Verhandlungen dar.

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