Wie geht es in der Ukraine weiter? "Beide Seiten sind erschöpft"

Wie geht es in der Ukraine weiter? "Beide Seiten sind erschöpft"
Kiews Truppen schafften es über den Dnipro in die von Russland besetzten Gebiete. Ein Erfolg ist das durchaus, ein großer Durchbruch aber nicht.

Die Wortwahl war mehr als verdächtig. „Umgruppierungen“ müsse Russland am Ostufer des Dnipro vornehmen, die eigenen Truppen würden in „günstigere Positionen“ verlegt, meldeten staatliche Nachrichtenagenturen am Montag. Behübschungen wie diese kennt man aus Moskau: Genau mit diesen Worten wurde vor gut einem Jahr zähneknirschend vermeldet, dass Russland große Gebiete um Cherson und Charkiw an die Ukraine zurückgeben musste.

Freilich: Lange war das Ganze nicht zu lesen, die Agenturen löschten die Texte mit dem Verweis, man sei gehackt worden. Dass zeitgleich allerdings aus der Ukraine zu hören war, dass die Streitkräfte in genau jener Zone der russischen „Umgruppierungen“ gelandet seien, also den Dnipro überquert und damit ein gutes Stück zur Krim zurückgelegt hätten, ist dann aber doch verwunderlich. Ist der Ukraine doch noch ein Durchbruch gelungen?

„Begrenzter Erfolg“

Militäranalyst und Politikberater Franz-Stefan Gady ist eher vorsichtig. Er hält den Vorstoß auf das andere Ufer des Dnipro zwar für einen Erfolg, aber für einen „lokal begrenzten“. Den Truppen dort würde nämlich Unterstützung fehlen, Nachschub über den 800 Meter breiten Fluss sei sehr kompliziert. „Am Ostufer gibt es zudem es kaum befahrbare Straßen, alles ist sumpfig.“ Dass daraus ein großer Durchbruch resultiere, sei zwar nicht ausgeschlossen, derzeit aber eher unwahrscheinlich.

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