Ostern: Putin betet, Selenskij hofft auf Strafe für das Böse

Ostern: Putin betet, Selenskij hofft auf Strafe für das Böse
In der Ukraine und Russland ist heute Ostersonntag. Während der Kremlchef mit Patriarch Kirill, der seinen Krieg unterstützt, beim Gottesdienst betet, macht der ukrainische Präsident seinen Landsleuten Mut.

Auferstehung in Zeiten des Krieges: Millionen orthodoxe Christen in aller Welt haben in der Nacht zum Sonntag mit großen Mitternachtsmessen das orthodoxe Osterfest eingeläutet. Während in vielen Kirchen für ein baldiges Ende des russischen Angriffs gebetet wurde, inszenierte sich Kremlchef Waldimir Putin als gläubiger Christ. Er besuchte in der Nacht zum Sonntag in Moskau den traditionellen Oster-Gottesdienst mit dem russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill. TV-Bilder zeigten ihn mit einer Kerzen in der Hand.

Patriarch Kirill hat sich stets hinter Putins Politik gestellt, er ist einer der engsten Berater Putins. Er gibt dem Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg in der Ukraine, auch in Predigten sagte er das wiederholt. Am Samstag hatte Kirill von einem „Blutvergießen“ in der Ukraine gesprochen - und von der Hoffnung auf ein baldiges Ende.

Putin lobte ihn für seine Rolle: Patriarch Kirill entwickle die „fruchtbare Zusammenarbeit von Staat und Kirche“, leiste einen „riesigen Beitrag“ für die Durchsetzung traditioneller Werte in der Gesellschaft, lobte Putin in seiner am Sonntag vom Kreml veröffentlichten österlichen Grußbotschaft. „In unserer nicht einfachen Zeit kümmert sie sich um die Festigung des Konsenses und der Verständigung zwischen den Menschen“, sagte der Präsident.

Selenskij: Russland "zwischen Kreuzigung und Wiederauferstehung"

In der Ukraine galt unterdessen in der orthodoxen Osternacht eine Ausgangssperre, wie Präsident Wolodimir Selenskij in seiner abendlichen Videoansprache erinnerte. Gottesdienste konnten am Sonntag ab 5.00 Uhr morgens aufgesucht werden.

Zugleich machte Selenskyj seinen Landsleuten Hoffnung auf einen Sieg. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis alle in der Ukraine wieder sicher in Frieden leben würden. Russland scheine auf Jahre in dem Tag zwischen Kreuzigung und Wiederauferstehung steckengeblieben zu sein, „an dem der Tod triumphiert und Gott verschwunden zu sein scheint“, sagte er. Aber das Leben werde den Tod besiegen und das Böse werde bestraft werden.

Die orthodoxen christlichen Kirchen richten sich nach einem anderen Kalender und feiern in diesem Jahr eine Woche später Ostern als die Katholiken und Protestanten. „Dieser große Feiertag vereint die orthodoxen Christen, alle Bürger Russlands, die die Auferstehung Christi begehen“, sagte Putin. Er hatte immer wieder Ostern in der Erlöserkathedrale gefeiert, im vergangenen Jahr blieb er wegen der Pandemie aber fern.

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