Nach Drohnenangriff: Mehr als 60 russische Orte ohne Strom
In der westrussischen Region Kursk ist nach offiziellen Angaben infolge ukrainischer Drohnenangriffe in vielen Ortschaften der Strom ausgefallen.
Es seien Infrastrukturobjekte in den Landkreisen Sudscha, Korenowo und Gluschkowo attackiert worden, teilte der Kursker Gouverneur Roman Starowoit am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Alle drei Kreise grenzen an die Ukraine.
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Weiters in diesem Artikel:
- Ukraine kommt im Süden weiter voran
- Großbritannien warnt vor russischen Angriffen auf zivile Schiffe
- Russischer Verteidigungsminister inspiziert Militärcamp nahe der Ukraine
In Sudscha und Gluschkowo sind nach Angaben des Nachrichtenkanals Shot auf Telegram zwei Umspannwerke getroffen worden, wodurch in insgesamt 67 Ortschaften der Strom ausgefallen sei.
Starowoit bestätigte die Stromausfälle, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
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Nach Angaben des Gouverneurs wurde zudem die nahe der Grenze gelegene Stadt Rylsk mit Streumunition beschossen.
"Eine Frau hat dabei mittelschwere Splitterverletzungen erlitten, sie wurde ins Kreiskrankenhaus eingeliefert und dort medizinisch versorgt", schrieb Starowoit. Mehrere Häuser, Garagen und Fahrzeuge seien durch die Streumunition beschädigt worden.
Ukraine kommt im Süden weiter voran
Die Ukraine kommt nach eigenen Angaben im Süden weiter voran. "Wir haben westlich von Robotyne einen Teilerfolg erzielt", sagt der Sprecher der Südgruppe, Oleksandr Stupun, im staatlichen Fernsehen.
"In einigen Gebieten sind wir zwischen 100 und 600 Meter vorgerückt." Die ukrainischen Truppen würden ihre Stellungen weiter ausbauen. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte teilt mit, die Truppen hätten russische Angriffe bei Robotyne und Verbove abgewehrt.
Über den Regionen Odessa und Mykolajiw im Süden sowie Kirohowrad in der Zentralukraine seien 24 von Russland gestartete Drohnen abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.
In der Stadt Cherson kamen indes ukrainischen Angaben zufolge zwei Menschen bei einem russischen Angriff ums Leben. Eine entsprechende Mitteilung machte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskij, Andrij Jermak, auf Telegram.
Großbritannien warnt vor russischen Angriffen auf zivile Schiffe
Großbritannien hat davor gewarnt, dass Russland zivile Schiffe im Schwarzen Meer angreifen und der Ukraine dafür die Schuld geben könnte. Darauf deuteten Geheimdienstinformationen hin, teilte das Verteidigungsministerium in London in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Briten gehen davon aus, dass Russland dafür Seeminen in der Nähe ukrainischer Häfen nutzen könnte.
Die britische Regierung hatte Russland bereits vor einigen Wochen einen versuchten Angriff auf einen zivilen Frachter im Schwarzen Meer vorgeworfen. „Die Welt schaut zu - und wir durchschauen die zynischen Versuche Russlands, der Ukraine die Schuld für die Angriffe zuzuschieben“, teilte Außenminister James Cleverly mit. Auch die US-Regierung hatte bereits vor russischen Angriffen gewarnt.
Russland wolle mit ziemlicher Sicherheit vermeiden, dass zivile Schiffe offen versenkt würden, und stattdessen die Schuld für solche Angriffe der Ukraine zuschieben, schrieb das Londoner Ministerium. Mit der Veröffentlichung dieser Einschätzung wollten sie die Taktik Russlands aufdecken und mögliche Angriffe verhindern.
Nach Einschätzung der Briten könnte Russland zivile Schiffe angreifen, die im humanitären Korridor der Ukraine unterwegs sind, um die Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu verhindern und die Wirtschaft des Landes weiter unter Druck zu setzen.
Moskau hatte ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer im Juli aufgekündigt. Seitdem hat Russland nach britischen Angaben insgesamt etwa 130 Hafeninfrastrukturanlagen in Odessa, Tschornomorsk und Reni beschädigt. Fast 300.000 Tonnen Getreide seien zerstört worden - die Menge hätte gereicht, um 1,3 Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren, schrieben die Briten.
Russischer Verteidigungsminister inspiziert Militärcamp nahe der Ukraine
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat im Süden des Landes offiziellen Angaben nach die Ausbildung von Soldaten für Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine inspiziert.
Die Behörde veröffentlichte am Donnerstag in ihrem Telegram-Kanal unter anderem Bilder, auf denen Schoigu bei der Drohnenausbildung von Rekruten und Freiwilligen zuschaut. Die Publikation diente offenbar auch dazu, andauernde Klagen über die mangelnde Vorbereitung der Soldaten auf den Kriegseinsatz im Nachbarland zu widerlegen.
Im Video ist zu sehen, wie Schoigu mit dem Hubschrauber ins Militärcamp fliegt und dort mehrere Stationen der Gefechtsausbildung in Augenschein nimmt. Anschließend zeichnete Schoigu mehrere Sanitäterinnen aus.
Zu sehen ist auch ein vermummter Uniformierter, der sich als Freiwilliger bezeichnet und neben der Ausbildung auch die Ausrüstung lobt.
Schoigu steht dabei seit Monaten in der Kritik - auch bei den Kriegsbefürwortern in Moskau. Neben der mangelnden Ausbildung der Soldaten ist dabei häufig auch deren schlechte Ausrüstung und Bewaffnung ein häufig geäußerter Kritikpunkt vieler Militärblogger in Russland.
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