Kiew: Mehrere Tote nach großangelegten russischen Luftangriffen
Russland hat nach Angaben des ukrainischen Militärs am Montag während des Berufsverkehrs erneut einen großangelegten Raketenangriff gestartet. Es seien mehrere Regionen in der Ukraine betroffen, teilte das ukrainische Militär Montagmorgen mit. Im gesamten Land gebe es Luftalarm.
Mindestens drei Tote bei Angriffen
Bei der neuerlichen Angriffswelle sollen mindestens drei Menschen getötet worden sein. "Der Feind feuerte dutzende Raketen auf Städte und Dörfer ab", erklärte der stellvertretende Leiter des Präsidentenbüros, Oleksij Kuleba, am Montag auf Telegram. Mehr als 30 Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden, darunter fünf Kinder. Laut dem ukrainischen Premier Denys Schmyhal hat Russland Marschflugkörper und Hyperschallraketen vom Typ Kinschal eingesetzt.
Kuleba verurteilte die "massiven" Angriffe unter anderem auf Krywyj Rih, die Geburtsstadt von Präsident Wolodymyr Selenskij. Demnach wurden ein Einkaufszentrum und Wohnhäuser bei den Angriffen getroffen. Die Lage an Ort und Stelle sei wegen des Wetters "kompliziert", es gebe "zahlreiche Stromausfälle". Auch die Region Saporischschja, die zum Teil von Russland besetzt wird, sei angegriffen worden.
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Kiew: 18 von 24 Marschflugkörpern abgewehrt
Die russische Armee setzte bei ihrem schweren Luftangriff am Montag 59 Marschflugkörper, Raketen und Drohnen ein, wie der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj auf Telegram mitteilte. Alle acht eingesetzten Shahed-Drohnen iranischer Bauart und 18 von 24 Marschflugkörpern der Typen Ch-101, Ch-555 und Ch-55 seien abgewehrt worden. Unabhängige Bestätigungen seiner Angaben gab es zunächst nicht.
Saluschnyj sprach davon, dass Objekte der zivilen Infrastruktur, industrielle und militärische Ziele angegriffen worden seien. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es habe einen kombinierten Angriff auf militärisch-industrielle Objekte in der Ukraine gegeben.
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Dritte große Angriffswelle
Nach dem 29. Dezember 2023 und dem 2. Jänner 2024 war es das dritte derartig schwere Bombardement binnen weniger Tage. Diesmal lagen die Ziele im Osten und Süden der Ukraine, die weniger gut durch Flugabwehr geschützt sind als die Hauptstadt Kiew.
Kein Abwehrmittel gab es diesmal gegen vier besonders gefährliche Hyperschallraketen Kinschal (Dolch). Sie waren nach Saluschnyjs Angaben von Kampfjets MiG-31 aus dem russischen Luftraum über Tambow und Rjasan abgefeuert worden.
Auch acht Marschflugkörper Ch-22 konnten demnach nicht abgefangen werden. Sie waren von Bombern des Typs Tupolew Тu-22М3 über dem grenznahen Gebiet Belgorod abgefeuert worden. Die Marschflugkörper, die die Ukraine abwehren konnte, waren von Langstreckenbombern Tu-95MS bei Engels an der Wolga gestartet worden. Russland setzte demnach auch sieben umfunktionierte Luftabwehrraketen der Systeme S-300 und S-400 sowie sechs Iskander-Boden-Boden-Raketen ein.
Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine großangelegte russische Invasion ab. Einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim hält Russland knapp ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebietes besetzt. Zuletzt hatten sich die Kämpfe zwischen der Ukraine und Russland in dem seit fast zwei Jahren andauernden Krieg verschärft.
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