Drei Jahre Krieg in der Ukraine: Eine Bilanz

Drei Jahre Krieg in der Ukraine: Eine Bilanz
Am 24. Februar 2022 ist Russland in die Ukraine einmarschiert.

Der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die Welt verändert. Heute jährt er sich zum dritten Mal – und die Situation ist so schwierig wie nie. Eine traurige Bilanz über die schwerwiegenden Auswirkungen. 

Soldaten

Genaue öffentliche Todeszahlen gibt es nicht, aber es sind bereits Zehntausende oder gar Hunderttausende Soldaten dem Krieg zum Opfer gefallen. Präsident Wolodimir Selenskij sprach zuletzt von über 46.000 getöteten und 380.000 verletzten Soldaten. Andere Quellen schätzen die Todeszahl zum Teil deutlich höher ein. Das Internetprojekt UA Losses hat anhand öffentlicher Daten im Netz mindestens 65.500 Namen toter ukrainischer Soldaten gezählt. 

Der Kreml veröffentlicht keine Todeszahlen. Recherchen der BBC zufolge sind bereits über 95.000 russische Militärs gestorben, dazu geschätzt zwischen 21.000 und 23.500 Kämpfer der Milizen im Donbass. 

Zivilisten 

Laut UN wurden bis Ende Jänner ungefähr 12.500 Todesfälle ukrainischer Zivilisten bestätigt, etwa 28.500 seien verletzt worden. Die Dunkelziffer dürfte auch hier deutlich höher liegen. In den russischen Grenzgebieten zur Ukraine wurden Berichten zufolge mehrere Hundert Zivilisten getötet.

Vermisste 

Das Internationale Rote Kreuz dokumentiert insgesamt rund 50.000 Fälle von in dem Krieg vermissten Personen, ließ es Mitte Februar wissen – im vergangenen Jahr hat die Zahl sich demnach verdoppelt. Etwa 90 Prozent seien Soldaten. Die Organisation führt den Anstieg auf die Verschärfung des Konflikts, aber auch auf verbesserte Meldemechanismen zurück. 

Geflüchtete

Laut UNO Flüchtlingshilfe sind aktuell rund 3,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht. 6,9 Millionen sind demnach ins Ausland geflohen, wovon 6,3 Millionen mittlerweile als Flüchtlinge in europäischen Staaten leben. Allein in den vergangenen sechs Monaten seien mehr als 200.000 Menschen aus ihren Häusern in der Ostukraine geflohen, weil dort die Angriffe zunahmen. Genaue Zahlen zu ermitteln, ist aber schwierig. Viele der neu vertriebenen Menschen sind offenbar ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen. Nach Österreich sind seit Kriegsbeginn fast 100.000 Menschen aus der Ukraine geflohen. Die meisten Ukrainer im Ausland wollen eines Tages in ihre Heimat zurückkehren.

Nicht zu unterschätzen sind auch die Traumata und langfristige psychische Folgen des Krieges, sowohl bei Geflüchteten als auch den in der Ukraine Verbliebenen. Kinder sind besonders gefährdet.

Zerstörung 

Mehr als zwei Millionen Häuser wurden in der Ukraine in den letzten drei Jahren beschädigt oder zerstört – zehn Prozent des Wohnungsbestands, ebenfalls laut UNO-Flüchtlingshilfe. Die Angriffe richten sich weiterhin gegen Energieinfrastruktur, gerade im Winter für viele Verbliebenen katastrophal. 

Bis zu einem Drittel des ukrainischen Territoriums dürfte zudem durch Landminen und Kampfmittel verseucht sein. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges sind weitreichend, durch zerstörte Landwirtschaft und Industrie. 

Gebiete

Russlands Streitkräfte haben in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreiche Gebiete im Osten der Ukraine erobert und rücken dort weiter vor. Ungefähr ein Fünftel des Staatsgebiets, inklusive Krim, ist mittlerweile russisch besetzt. Auch in der russischen Region Kursk, wo die ukrainischen Kräfte sich seit einer Offensive im Sommer halten, gerät die Ukraine zunehmend unter Druck. 

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